Start-Up-Serie Familien-Bande für den guten Geschmack

Trittenheim · Es kommt nicht so oft vor, dass Brüder zu zweit ein Weingut führen. Und es kommt auch nicht so oft vor, dass diese Brüder zwei Weingüter aus ihrer Familie zusammenlegen, damit das auch wirtschaftlich Sinn ergibt. Lukas (32) und Moritz Bollig (29) aus Trittenheim sind aber genau von diesem Schlag. Damit das Ganze rein äußerlich sinnfällig wird, nennen sie ihren Betrieb „Bollig2“.

Zwei, die es wissen wollen: Moritz (links) und Lukas Bolllig bringen mit ihrem Weingut Bollig 2  ihre erste eigenständige Kollektion von Weinen auf den Markt.

Zwei, die es wissen wollen: Moritz (links) und Lukas Bolllig bringen mit ihrem Weingut Bollig 2 ihre erste eigenständige Kollektion von Weinen auf den Markt.

Foto: Christoph Hahn​

Klar: Als Gründer haben Lukas Bollig (Keller) und Moritz Bollig (Außenbetrieb) schon ein paar Euros berappen müssen (geschätzt fünfstellig), damit ein ansprechendes Produkt dabei herauskommt. Neue Kellertechnik, eine von einer Agentur aus Bernkastel-Kues professionell gestaltete Website, die Reliefprägung für die Kapsel mit der Aufschrift „B2“, Etiketten – ein wenig hat das Start-up-Duo schon in die Tasche greifen müssen.

Jetzt erlebt das Team den wahrscheinlich wichtigsten Evolutionssprung in seiner noch jungen Karriere: Mit dem Jahrgang 2021 bringen die Bolligs (übrigens die Söhne von Trittenheims Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig) ihre erste eigene Kollektion auf den Markt.

Vieles atmet bei „Bollig2“ noch den Charme des Provisorischen. Noch ist von der Vinothek am Haus nichts zu sehen und findet die Verkostung bei Freunden im früheren Gebäude des Weinguts Bernhard Eifel statt. Ihre Handschrift haben Moritz und Lukas Bollig, die fast ihren ganzen Werdegang an der Mosel absolviert haben, auf jeden Fall schon gefunden: Mit den angesagten Natur- und Orangeweinen haben die Brüder nicht viel am Hut. Vom Gutswein bis zur Spätlese wirken ihre Burgunder und Rieslinge sowie die Cuvée relativ klassisch und zeugen von einer entschlackten Tradition. Ihre Kunden sehen die Brüder wie folgt: „Breites Spektrum mit Endverbraucher und Händler. Wir wollen alle Kunden mit der gewohnten Qualität überzeugen und behalten, aber auch die jüngeren Leute noch mehr zum Wein bringen und ansprechen.“

Mit ihrer Kollektion zeigen sich die Bolligs derzeit immer wieder mal auf Weinmessen für Endverbraucher zum Beispiel in Fürth. Als Unternehmer setzen sie auf eine möglichst direkte Kundenansprache – und darauf, die Eigenheiten ihrer Weine in einer nachvollziehbaren Sprache zu kommunizieren.

In seinem Sortiment setzt das Gespann auf eine klare Dreiteilung des Sortiments in Guts-, Orts- und Lagenweine – ganz so, wie sie die Gruppe „Maxime Herkunft“ um die Winzer Gerrit Walter (Briedel) und Thomas Ludwig (Thörnich) vertritt. Da gehören Bolligs indes nicht dazu. Im Umgang mit den Kunden und ihren Erwartungen an das Produkt zeigen sich die Bolligs sehr selbstsicher: „Ich verlasse mich da auf meinen Geschmack“, sagt Lukas. Eigentlich spricht er da von seiner hoch aromatischen und saftigen Cuvée aus Müller-Thurgau, Riesling, Gewürztraminer und Bacchus. Aber es klingt so, als stünde es wie eine Schlagzeile über dem ganzen Jahrgang, der ersten Kollektion der Gebrüder Bollig.

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