Starthilfe bei schwierigem Ausbildungsbeginn

Trier · Jeder Topf findet einen Deckel, diese Binsenweisheit trifft längst nicht mehr auf den regionalen Ausbildungsmarkt zu. Derzeit sind noch knapp 1700 Lehrstellen in der Region unbesetzt. Etwa 1150 Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz.

 Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für den gelungenen Start ins Berufsleben. Foto: Arbeitsagentur

Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für den gelungenen Start ins Berufsleben. Foto: Arbeitsagentur

Foto: Markus W. Lambrecht (g_wirt )

Trier. Der regionale Ausbildungsmarkt ist ein Bewerbermarkt. Eigentlich haben die jungen Menschen in der Region beste Chancen, eine Lehrstelle zu finden. Dass am Ende doch wieder Jugendliche ohne Stelle bleiben und Betriebe nicht den geeigneten Nachwuchs finden, hat vielfältige Gründe.Ausbildung jetzt!


Mit dem Modellprojekt Assistierte Ausbildung will die Agentur für Arbeit aber zumindest bei einer Gruppe einen Ansatz finden, um diese Jugendlichen in den Beruf zu bekommen. Ab September bietet das Modell einer Assistierten Ausbildung benachteiligten jungen Menschen und deren Ausbildungsbetrieben eine intensive und kontinuierliche Unterstützung über die gesamte Ausbildungsdauer an.
Der Chef der Agentur für Arbeit Trier, Heribert Wilhelmi, ist vom Ansatz überzeugt: "Junge Menschen ohne oder mit schwachem Schulabschluss, Jugendliche mit Migrationshintergrund - sie alle haben oft mehr drauf, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Dabei spiegeln Zeugnisse und Schulnoten nicht immer ihre Kompetenzen wider." Diese Jugendlichen bräuchten eine Chance, um ihr Können unter Beweis stellen zu dürfen. Allerdings reiche die Möglichkeit zum Einstieg in die Ausbildung allein nicht aus.
"Es kommt wesentlich darauf an, dass benachteiligte Jugendliche mit maßgeschneiderter Unterstützung bis zum Berufsabschluss begleitet und Abbrüche vermieden werden", betont Agentur-Chef Wilhelmi.
Und hier setzt das Modellprojekt an. Auszubildende können beispielsweise Hilfen zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten oder zur Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten erhalten. Betrieben wird bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung geholfen. Regelmäßige Gespräche mit allen Beteiligten im Ausbildungsbetrieb haben das Ziel, frühzeitig mögliche Schwierigkeiten zu erkennen und Lösungen zu finden. Ausbildungsabbrüchen soll auf diese Weise entgegengewirkt werden. Die Kosten der Assistierten Ausbildung tragen die Arbeitsagenturen oder Jobcenter. Die Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsverhältnis bleiben unberührt.
"Insgesamt stehen für das Modell in Trier 31 Plätze für das Ausbildungsjahr 2015/16 zur Verfügung. Start ist am 1. August", sagt die Pressesprecherin der Arbeitsagentur, Dominique Gottwald, dem TV.Extra

Das Konzept der Assistierten Ausbildung ist im Sozialgesetzbuch III verankert und greift die Erfahrungen unterschiedlicher Förderungen und Erprobungen in der Praxis auf. Die Idee für das Modell haben die Partner der Allianz für Aus- und Weiterbildung 2015 - 2018, darunter die Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften, entwickelt. Die Allianz-Partner beabsichtigen die duale Berufsausbildung in Deutschland zu stärken und werben für die Gleichwertigkeit der betrieblichen und akademischen Ausbildung. Jedem ausbildungsinteressierten Menschen soll ein Weg aufgezeigt werden, der ihn frühestmöglich zu einem Berufsabschluss führen kann. hw Unternehmen aus der Region, die sich für eine Assistierte Ausbildung in ihrem Betrieb interessieren, können sich an den Arbeitgeber-Service der Trierer Arbeitsagentur wenden. Der Kontakt erfolgt über die folgende kostenfreie Servicenummer: Arbeitgeber-Service: 0800/45555-20.

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