Steigende Umsätze und große Erwartungen

Trier · Da beginnt das neue Jahr 2017 gleich gut: Das Konjunkturklima in Deutschland und im Speziellen in der Region Trier ist hervorragend. Nur bezüglich der politischen Rahmenbedingungen durch den anstehenden Brexit und die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump wissen die Unternehmen noch nicht genau, woran sie sind.

Trier. Wenn man sich dieser Tage in den heimischen Industriebetrieben umhört, so zeigen die Firmenchefs den Daumen durchweg nach oben. Denn mehr Unternehmen geht es zu Jahresbeginn besser als noch im Herbst, auch die Aussichten für 2017 werden positiver eingeschätzt. "Steigende Umsätze, gute Geschäfte und optimistische Erwartungen führen dazu, dass die Unternehmen im neuen Jahr mehr investieren wollen", sagt Matthias Schmitt, Konjunkturexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier.
In der jüngsten Konjunkturbefragung der Kammer geben von 160 Betrieben mit rund 20 000 Beschäftigten von der Eifel bis zum Hunsrück ein gewachsenes und damit überdurchschnittliches Konjunkturklima an. Denn der Anteil derjenigen Unternehmen mit einer guten bis sehr guten Geschäftslage ist von 35 Prozent im Herbst auf nun fast jedes zweite Unternehmen gestiegen.
Das Beste daran: Dieser Boom wird von allen drei durch die IHK vertretenen Branchen - Industrie, Handel und Dienstleistungen - getragen. "Besonders positiv fällt dabei die Lageeinschätzung im Maschinenbau aus", heißt es von IHK-Seite. Vor allem im Export erwarten die Betriebe Zuwächse. Die Umsätze der regionalen Industrie hätten sich 2016 dynamisch nach oben entwickelt. Jeder zweite Betrieb habe mehr Erlöse verzeichnet, nur gut jeder fünfte Rückgänge. Kein Wunder, dass das Konjunkturklima in der Industrie generell am besten ist.
Schaut man sich jedoch die Verbesserungen an, so hat die Dienstleistungsbrache am stärksten zugelegt. Und: Die im Herbst noch erwartete Eintrübung der Konjunktur ist nicht eingetreten, und die aktuellen Zahlen weisen auf ein zumindest moderates Wachstum im weiteren Jahresverlauf hin. Matthias Schmitt: "Das spricht für das Vertrauen der regionalen Betriebe in die Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs", sagt er. Und so würden auch in der Region Trier wohl noch mehr Stellen in diesem Jahr geschaffen werden. Auch bundesweit wird ein Jobrekord erwartet - um nochmals 320 000 mehr auf dann rund 43,8 Millionen Beschäftigte in Deutschland.
Risiko Fachkräftemangel


Was sich gut anhört, ist für die Betriebe jedoch zugleich der größte Risikofaktor: der Fachkräftemangel. Für 58 Prozent der heimischen Unternehmen ist dies das größte Wachstumshemmnis. Auch die Weltpolitik spielt in einer Region, in der die Industriebetriebe inzwischen etwa jeden dritten Euro im Ausland verdienen, eine immer größere Rolle. "Die wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten, die durch den Brexit und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten entstanden sind, bremsen den regionalen Konjunkturtrend noch nicht aus - die Risiken steigen allerdings", sagt IHK-Experte Schmitt. Dies sieht bundesweit etwas schlechter aus (siehe Extra). Der Vorteil für die Region: Über die Hälfte der Betriebe rechnet in diesem Jahr mit mehr Aufträgen, auch aus dem Ausland.Extra

Die deutsche Wirtschaft läuft weiter auf Hochtouren - aber für das kommende Halbjahr sind die Unternehmen skeptischer. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank deshalb von 111,0 auf 109,8 Punkte. Volkswirte erklären das mit wachsenden Sorgen wegen des Brexits und der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die jüngst rund 7000 vom Ifo-Institut bundesweit befragten Unternehmen schätzten ihre aktuelle Lage im Januar zwar hervorragend ein: Der Teil index stieg um 0,2 auf 116,9 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit 2011. Aber die Firmen zeigten sich für die kommenden Monate deutlich vorsichtiger. Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sprach von einem "kleinen Stimmungsdämpfer", der nicht überbewertet werden sollte. Es herrsche Ungewissheit, aber "in allen Branchen ist das Niveau sehr gut". In der Industrie sei die Kapazitätsauslastung gestiegen, die Firmen seien noch zufriedener mit ihrer Lage. Auch die Produktionserwartungen und die kurzfristigen Exporterwartungen für die nächsten drei Monate hätten zugelegt, sogar in der Automobilbranche. Für die nächsten sechs Monate seien die Geschäftserwartungen jedoch weniger optimistisch. Im Handel war die Geschäftslage nicht mehr so gut, auch der Ausblick war verhalten. Auf der anderen Seite steige die Bestellaktivität, sagte Wohlrabe. Im Baugewerbe wurde die Lage weiterhin als hervorragend beurteilt, aber der Optimismus ging zurück - "eine kleine Korrektur" nach der Rekordjagd der vergangenen Monate, sagte er. dpa

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