Steuern hinterzogen: Unternehmer muss 750.000 Euro zahlen

Trier · Mit einer Selbstanzeige wollte ein Unternehmer aus der Region Trier sich noch vor einer Strafe wegen Steuerhinterziehung retten. Doch die Einsicht kam zu spät. Die Steuerprüfer hatten ihn schon im Visier. Er muss nun 500.000 Euro Steuern und 250.000 Euro Strafe zahlen.

Die Reue und Erkenntnis kamen zu spät: Ein Firmenchef aus der Region Trier wollte im letzten Moment seine Steuerschummeleien beim Finanzamt anzeigen, um noch einer möglichen Strafe zu entgehen. Der Unternehmer aus der Region Trier hatte Kapitaleinkünfte aus Anlagen bei verschiedenen Schweizer Banken und Ausschüttungen einer luxemburgischen Firma in seinen Steuererklärungen nicht angegeben. Beteiligungen an ausländischen Unternehmen in Luxemburg hatte er dem Finanzamt nicht mitgeteilt. "Bereits die Verletzung dieser Mitteilungsverpflichtung kann als Steuergefährdung mit einem Bußgeld geahndet werden. Das völlige Verschweigen der Einkünfte ist der Versuch, die darauf fälligen Steuern zu hinterziehen", erklärt der Chef des Finanzamtes Trier, Jürgen Kentenich.
Zwei Millionen verheimlichtZudem ging es in dem vorliegenden Fall nicht um einen Kleckerbetrag: Die Kapitaleinkünfte sowie die Ausschüttungen aus dem luxemburgischen Unternehmen summierten sich über mehrere Jahre hin auf zwei Millionen Euro. Der Unternehmer reagierte erst, als bereits eine Betriebsprüfung für seine Unternehmensgruppe und seine persönliche Einkommenssituation begann, erklärt die Trierer Steuerbehörde. "Grundsätzlich kommt eine Selbstanzeige zu spät, wenn im Zeitpunkt ihrer Abgabe die Steuerstraftat bereits ganz oder zum Teil entdeckt war und der Täter dies wusste oder hätte wissen müssen", erklärt der Vorsteher des Trierer Finanzamtes (siehe auch weiteren Artikel). Für den Unternehmer wurde die Steuerhinterziehung nun teuer. Nachdem alle Einkünfte genau ermittelt waren, errechnete sich ein Steuer-Minus von etwas über 500.?000 Euro. Trotz dieser Selbstanzeige wurde der Mann vom Trierer Amtsgericht zu einer Geldstrafe in Höhe von rund 250?.000 Euro verurteilt. Dazu kam es, weil die Nacherklärung nicht als strafbefreiende Selbstanzeige anerkannt werden konnte. Extra

Mit dem ersten Ankauf gestohlener Bankdaten sind Tausende Deutsche in den Fahndungsfokus der Steuerermittler gerückt. Auch in der Region Trier hat sich die Zahl der Steuersünder, die sich danach reumütig gezeigt und selbst angezeigt haben, deutlich erhöht. In den vergangenen Jahren haben sich 275 Bürger aus der Region beim Finanzamt angezeigt, die ihre Kapitaleinkünfte aus dem Ausland verschwiegen hatten. Das Finanzamt Trier nahm so 14,36 Millionen Euro mehr an Steuern ein. Bevorzugte Schwarzgeld-Länder: Schweiz und Luxemburg. hw

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