Streiken für Zuschläge

Fast 300 Beschäftigte im Einzelhandel haben am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben in Trier und der Region für einen Tag ihre Arbeit niedergelegt. Mit der Aktion wollte die Dienstleistungs-Gewerkschaft Verdi wieder Bewegung in die festgefahrenen Tarifverhandlungen bringen.

 Mit Pfeife und Rassel: Streikende Einzelhandels-Beschäftigte in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Mit Pfeife und Rassel: Streikende Einzelhandels-Beschäftigte in Trier. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Der Streikzug, den Verdi in Trier auf die Beine gestellt hatte, war imposant. Rund 200 Menschen zogen mit Plakaten und Transparenten durch die Innenstadt, um für ihre Forderungen in der Tarifauseinandersetzung einzustehen. Zudem streikten noch etwa 100 Arbeitnehmer in Saarburg, Bernkastel-Kues und Bitburg. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Verdi im rheinland-pfälzischen Einzelhandel sind derzeit festgefahren. Die konzentrierte Aktion in Trier sollte sich nach Gewerkschaftsangaben auf die Galeria-Kaufhof-Häuser, Karstadt, H & M, Sinn-Leffers, den Hela Baumarkt und die rund 20 Schleckermärkte konzentrieren.Tarifstreit um Zuschläge

Der Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite, Dirk Reimers, sagte: "Wir streiken zum Einen für mehr Geld. Wir wollen eine Anhebung um 100 Euro im Monat, um 50 Euro für die Ausbildungsvergütung und mindestens 1500 Euro monatlich." Gleichrangig werde aber für die Beibehaltung der Zuschläge gestreikt. "Die Arbeitgeber wollen die Nachtarbeits-Zuschläge streichen. Das würde für Beschäftigte, die dreimal in der Woche spät eingesetzt werden, ein Verlust von 180 Euro im Monat bedeuten." Die Betriebsrats-Vorsitzende von Galeria Kaufhof, Marlies Breser, sieht das als wichtigen Knackpunkt an: "Es ärgert sehr viele, dass die Zuschläge wegfallen sollen." Zahlreiche Kolleginnen schließen sich dem Protest an. "Das läuft darauf hinaus, dass wir für weniger Geld länger arbeiten müssten." Und eine weitere Streikende findet, dass dann die große Belastung für die Familie durch längere Öffnungszeiten nicht einmal anerkannt werde. Bei einer anschließenden Kundgebung auf dem Kornmarkt forderte Reimers die Arbeitgeber auf, im Tarifstreit einzulenken. Nach Aussagen der Unternehmen hatte der Streik in Trier nur wenig Auswirkungen auf die Geschäfte. Karstadt-Geschäftsführer Thomas du Buy sah den Geschäftsgang nicht beeinträchtigt. "Wir haben pünktlich geöffnet." Sein Kollege von Galeria Kaufhof, Hans P. Schlechtriemen, sagte: "Wir haben pünktlich geöffnet; auch beim Umsatz haben wir keinen Unterschied bemerkt." Eine Verzögerung gab es bei H & M, das "aus betriebsbedingten Gründen" erst gegen 11 Uhr die Pforten öffnete.

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