Streit schwelt weiter

LUXEMBURG. Der Streit zwischen Luxair und der Gewerkschaft schwelt weiter. Gestern trafen sich die Streithähne erneut bei Premierminister Junker.

Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Junker scheint der Sache nicht zu trauen. Nachdem er am 1. April in letzter Minute den angedrohten Piloten-Streik bei Luxair durch einen Krisengipfel mit dem Chef der Fluglinie, Christian Heizmann, und den Gewerkschaftsvertretern verhindern konnte, bat er die zerstrittenen Parteien gestern erneut zum Rapport. Den ganzen Morgen mussten Heinzmann und Gewerkschaftschef Robert Weber Junker, Verkehrsminister Henri Grethen und Arbeitsminister Francois Biltgen berichten, was seit dem letzten Treffen unternommen wurde, um den Konflikt nach dem Fokker-Absturz im November 2002 und den Tarifauseinandersetzungen zu entschärfen. Auch wenn offiziell nach dem Gespräch von allen Seiten von einer guten Stimmung und positiven Ergebnissen die Rede war, scheinen die Unstimmigkeiten doch weiter zu bestehen. So gibt es immer noch Unklarheit, ob die fünf im Januar entlassenen Piloten tatsächlich wieder eingestellt werden, wie es Junker nach dem ersten Krisengespräch verlangt hatte. Laut Gewerkschaftssprecher Joé Spier konnte bislang nur für zwei eine Einigung erzielt werden. Einer, der auch Mitglied im Luxair-Betriebsrat war, soll wieder eingestellt werden, ein anderer habe Antrag auf Frührente gestellt. Die Gewerkschaft setzt nun darauf, dass die drei übrigen Piloten zur Tochtergesellschaft Cargolux wechseln können. Wie die Lösungen im Einzeln aussehen, darüber hielten sich die Parteien gestern vornehm zurück. Von Luxair verlautete nur: "Kein Kommentar." Nach TV -Informationen ist man aber nicht bereit, die entlassenen Piloten wieder einzustellen. Es könne keine Rede davon sein, dass sie wieder für Luxair aktiv würden, sagte ein Verantwortlicher dem TV . Auch Grethen ist mittlerweile nicht mehr so optimistisch wie noch nach dem ersten Krisengespräch. In einigen Fällen habe man sich geeinigt, doch in anderen würden die Lösungen als inakzeptabel empfunden, und für die stehe nun wieder alles offen. Auch eine weitere gerichtliche Auseinandersetzung schloss er nicht aus. Luxair wurde vor einem Monat dazu verurteilt, einem der entlassenen Piloten eine Entschädigung von 100 000 Euro zu zahlen. In Sachen Tarifkonflikt habe man sich aber angenähert, verkündete Gewerkschaftssprecher Spier. "Es war gut, dass wir Druck gemacht und mit Streik gedroht haben. Sonst hätte sich Luxair nicht bewegt."

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