Streit um Wein

BRÜSSEL. (ik) Das geplante Weinhandels-Abkommen zwischen der EU und den USA birgt Zündstoff: Während die EU-Kommission das Papier als Erfolg feiert, spricht die Europa-Abgeordnete Christa Klass (CDU) von einem "Schlag ins Gesicht der Bestrebungen um klare Vorgaben für die Weinproduktion".

Weine im Wert von rund zwei Milliarden Euro haben europäische Winzer 2004 in die USA ausgeführt - mehr als in jedes andere Land. Weil bisher in vielen Punkten Rechtsunsicherheit bestand, wollen beide Seiten nun ein Weinhandelsabkommen unterzeichnen. Die Verhandlungen wurden dieser Tage abgeschlossen, der Entwurf muss noch vom Europäischen Rat abgesegnet werden. Er sieht laut EU-Kommission unter anderem vor, dass Weinnamen, die in den USA als Pseudo-Gattungsbezeichnungen gelten - etwa Burgunder oder Champagner - geändert oder in ihrer Verwendung eingeschränkt werden. Die USA nehmen die EU danach von Zertifizierungsvorschriften aus und erkennen gleichzeitig Grundsätze der europäischen Etikettierungs-Vorschriften an. Das sei jedoch nur die halbe Wahrheit, warnt Christa Klass. Die Winzerin aus Osann-Monzel, die für die CDU im EU-Parlament sitzt, kritisiert, statt Positivlisten für bestimmte Herstellungsverfahren sei eine uneingeschränkte gegenseitige Anerkennung vorgesehen. So dürfe US-Wein beispielsweise mit bis zu sieben Prozent Wasser angereichert werden. "Das widerstrebt jedem Qualitätsgedanken." Bei der geographischen Herkunftsangaben gebe es zu viele Ausnahmen. "Rhine" und "Moselle" etwa würden vom Schutz ausgenommen. Klass will nun über das EU-Parlament Druck auf den Rat ausüben, der voraussichtlich im November über das Weinhandelsabkommen abstimmt.

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