Stresstest für Wirtschaft und Gesellschaft

Großlittgen · Was macht Unternehmen und Gesellschaften widerstandsfähig gegen Krisen, und welche Risiken müssen eingegangen werden? Um diese Fragen drehte sich das Himmeroder Forum für Führungskräfte.

Großlittgen. Ereignisse wie der Super-Gau in Japan produzieren Bilder, die in Deutschland nicht nur die politische Landschaft verändern.
Die Frage auch an wirtschaftliche Führungskräfte lautet: Wie viele Risiken bergen unsere Unternehmen und Wirtschaftsziele, welche sind vermeidbar, und welche müssen eingegangen werden - und was macht unser System widerstandsfähig gegen Krisen oder kompetent im Meistern von Krisen?
Die von Unternehmensberater Ekkehard Nau moderierte Gesprächsrunde mit dem Hamburger Soziologen Bernd Vonhoff und Andreas Zimmer, beim Bistum Trier Beauftragter für die Prävention von sexualisierter Gewalt im kirchlichen Raum, zeigte vor allem: Faktisch geschieht gerade das eigentlich "Undenkbare" immer wieder: "Unternehmen können die von ihnen verursachten Risiken kaum prognostizieren, wenn sie allein mathematische Kalkulationsmodelle anwenden und den Faktor Mensch außen vor lassen", kritisierte Zimmer.
Vonhoff, der auch als Unternehmensberater tätig ist, vertrat die Ansicht, dass es letztlich keine Sicherheit geben könne und dass ausgerechnet der Glaube an sie das größte Risiko sei: "Erst durch bewältigte Krisen und Risiken erlangen Gesellschaften oder Wirtschaftsräume so etwas wie Resilienz - nämlich die Fähigkeit, gestärkt aus allem hervorzugehen." Er zeigte sich überzeugt, dass auch Japan die Folgen von Erdbeben, Tsunami und Super-Gau meistern werde. Dass es Grenzen dessen gebe, was an Risiken vertretbar ist, räumte auch er ein.
"Es zählt das Verantwortungsbewusstsein, das man nicht abwälzen kann." Der Hamburger Wissenschaftler Bernd Vonhoff plädierte zudem für einen systematischen Risikodialog in Unternehmen, der Standard sein müsse. ako

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