Studie: Gasversorger zocken Kunden ab

Berlin · Die Gas-Versorger in Deutschland geben die stark gesunkenen Einkaufspreise für Erdgas kaum an ihre Kunden weiter. Nach einer aktuellen Studie im Auftrag der Grünen im Bundestag kassierten die Anbieter so im laufenden Jahr von einem durchschnittlichen Privathaushalt 132 Euro zu viel.


Die milde Witterung und steil fallende Importpreise hätten für die Gasverbraucher eigentlich eine spürbare Entlastung bedeuten müssen. Die Kosten der deutschen Gasimporteure sind von durchschnittlich 2,95 Cent pro Kilowattstunde im ersten Halbjahr 2012 auf nur noch 1,96 Cent in der zweiten Jahreshälfte 2015 gefallen, wie der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold ermittelte. Doch die Endverbraucher haben praktisch nichts davon. Nach Bukolds Berechnungen wurden die Einsparungen beim Gaseinkauf schon im vergangenen Jahr nicht an sie weitergegeben. Dadurch entgingen jedem Haushalt durchschnittlich 108 Euro. Im laufenden Jahr setzte sich dieser Trend nun fort. Nach der Studie, die unserer Zeitung vorliegt, hätte der Gaspreis eigentlich um zehn Prozent sinken müssen. Tatsächlich geschah das nur in sehr geringem Maße. Dafür stiegen die zusätzlichen Einnahmen der Gaswirtschaft um 1,3 Milliarden Euro. Demgegenüber werden die privaten Verbraucher wegen des Umsatzsteuereffekts zusätzlich mit 1,54 Euro belastet.
Laut Studie wollen rund 22 Prozent der Anbieter 2016 ihre Preise um durchschnittlich 4,6 Prozent senken. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Oliver Krischer, warf der Bundesregierung vor, nichts gegen die überhöhten Preise zu unternehmen. vet

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