Telekom-Mitarbeiter: "Unanständiges Angebot"

Trier · Rund 140 Mitarbeiter der Deutschen Telekom in Trier sind mündlich schon über schwerwiegende Änderungen informiert worden: Ihre Jobs im Bereich Geschäftskunden und IT in Trier fallen weg. Ihnen werden Stellen in Frankfurt und Bonn angeboten. "Das ist ein unanständiges Angebot", sagen Betroffene.

 Telekom-Mitarbeiter beim Protest vor zwei Jahren in der Trierer Innenstadt. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Telekom-Mitarbeiter beim Protest vor zwei Jahren in der Trierer Innenstadt. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Der Widerstand in der Region Tier formiert sich: Wie bereits vor zwei Jahren plant die Deutsche Telekom an der Mosel massiv Stellen abzubauen. "Die Mitarbeiter sollen nach Bonn oder Frankfurt wechseln", sagt Verdi-Sprecher Manfred Fritschen. Doch für viele Betroffene bedeutet dies nur eins: "Sie sind ihren Job los", klagt der Gewerkschaftssprecher.

Gut die Hälfte der Mitarbeiter sind Frauen, viele in Teilzeit, haben Familie, Kinder oder Eltern die betreut werden müssen. So wie Sabine B. Die 40-Jährige ist alleinerziehend, hat einen Sohn, der von der Oma betreut wird, während sie ihrem Ganztagsjob nachgeht. Ein Wechsel? "Für mich unmöglich." Auch ihre 44-jährige Kollegin ist verzweifelt. Sie fährt jeden Tag aus dem Saarland nach Trier, 55 Kilometer ein Weg. Mit Mann und zwei schulpflichtigen Kindern ist an einen Jobwechsel ins gut 250 Kilometer weit entfernte Frankfurt gar nicht zu denken.

Wie viele der Telekom-Mitarbeiter ist auch sie froh, dass Triers OB Klaus Jensen sich Zeit nimmt, um mit den Betroffenen zu sprechen. Noch haben alle Telekom-Mitarbeiter gut in Erinnerung, wie vor zwei Jahren die Politiker aus der Region von SPD, CDU und Grünen gemeinsam für den Erhalt des Callcenters kämpften. Das beschlossene Aus für den Standort Trier wurde zurückgezogen. Die 130 Arbeitsstellen an der Mosel erhalten und ausgebaut. Heute sind dort 210 Mitarbeiter beschäftigt. Sie haben eine Jobgarantie bis Ende 2012.

So steht auch jetzt der damals gegründete Arbeitskreis hinter den Trierer Telekom-Mitarbeitern. Die Bundestagsabgeordneten Manfred Nink (SPD), Bernhard Kaster (CDU) und Ulrike Höfken (Grüne), Triers OB Klaus Jensen und Arbeitsministerin Malu Dreyer, der Landtagsabgeordnte Alfons Maximini (alle SPD) und Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz (CDU) sind "hinter den Kulissen" schon aktiv. "Es wird sicher schwer, doch eine Arbeitsplatzverlagerung nach Frankfurt oder Bonn ist den Menschen nicht zuzumuten", sagt die Grünen-Abgeordnete Höfken dem TV.

Unterstützung kommt auch aus Mainz von der Landesregierung. Arbeitsministerin Malu Dreyer (SPD) empfängt an diesem Donnerstag die Betriebsräte aller betroffenen Standorte in Rheinland-Pfalz.

"Wir stellen uns darauf ein, dass die Verhandlungen mit der Deutschen Telekom ähnlich schwierig werden wie vor zwei Jahren", sagt die Ministerin dem TV.

Doch das Land werde nicht so einfach die Pläne des Konzerns aktzeptieren. Bei allen Betroffenen gibt es die Hoffnung, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

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