Thiel Logistik: Trendwende geschafft

GREVENMACHER. Die Thiel Logistik AG sieht sich nach Monaten der Umstrukturierung wieder auf dem richtigen Weg. "Die Trendwende ist geschafft", sagt Vorstands-Chef Klaus Eierhoff. Analysten macht allerdings der hohe Verlust Sorgen. Das im M-Dax notierte Papier gab nach Veröffentlichung der Neun-Monats-Zahlen zeitweise um rund sechs Prozent ein.

Konzern-Chef Klaus Eierhoff ist optimistisch. Beim Grevenmacher Logistik-Konzern hätten sich die ergriffenen Maßnahmen positiv auf das operative Ergebnis ausgewirkt. Erste Erfolge bei der Umstrukturierung und Sparmaßnahmen hätten die Rohertragsmarge im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal von 6,2 auf 6,7 Prozent steigen lassen, teilte das Unternehmen mit. Als Teil des Konzernumbaus seien alle Töchter der Führungsgesellschaft in Grevenmacher unterstellt worden. "Wir haben hier die Mitarbeiter von 110 auf 70 reduziert. Das sind nun aber auch die Mitarbeiter, mit denen wir zusammen arbeiten wollen." Eierhoff hat den Konzern auf zwei Standbeine gestellt: der Bereich Branchenlösungen mit den Segmenten Automotive, Fashion/Lifestyle, Furniture und Media sowie "die Potenzialbranche Freshnet (Food/Gastronomie)" und der Bereich der regionalen Logistikdienstleistern (Delacher, Quehenberger, KVB/SKS und Birkat Globistics). Vom Bereich Health Care verabschiedet sich indes die Thiel Logistik AG sukzessive. Während der laufenden Umstrukturierung der verlustträchtigen Schweizer Tochter BTL führe Thiel Logistik "ernsthaft Gespräche" mit Interessierten über einen Verkauf, sagte Eierhoff ohne weitere Details zu nennen. Verhandlungen gebe es zudem bereits mit potenziellen Käufern für den Bereich Personennahverkehr in München. Unterschiedlich bewerten Analysten, dass sich der operative Verlust in den Monaten Juli bis September auf 8,7 Millionen Euro - gegenüber vier Millionen Euro im Vorjahreszeitraum - erhöht hat. Im zweiten Quartal hatte die Gesellschaft vor allem wegen außerplanmäßiger Abschreibungen und Restrukturierungskosten tiefrote Zahlen geschrieben und einen operativen Verlust von 67,1 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz erhöhte sich nach 361,8 Millionen Euro (zweites Quartal) im dritten Quartal auf 476,5 Millionen Euro. Bei der Umsatzentwicklung rechnet Eierhof für das Gesamtjahr 2003 mit 1,75 bis 1,8 Milliarden Euro, 2004 mit 1,8 Milliarden Euro und 2005 mit rund zwei Milliarden Euro. Für das laufende, vierte Quartal verspricht Eierhoff, dass der Konzern wieder einen operativen Gewinn ausweisen könne. Und auch für 2004 glaubt der Thiel-Chef an eine positiven Entwicklung. Neues Geld besorgt sich der Konzern im ersten Quartal 2004. Der Vorstandsvorsitzende Eierhoff kündigte eine Kapitalerhöhung um 60 bis 80 Millionen Euro an. Die geplante Kapitalmaßnahme werde vom Hauptaktionär Delton voll unterstützt. Abgeschlossen hat Thiel Logistik seine Untersuchungen nach Zahlungseingängen aus Beratertätigkeiten aus der Zeit, als Firmengründer Günter Thiel das Unternehmen führte: Trotz weitreichender interner und externer Untersuchung sei man nicht weitergekommen. "Wir haben Zahlungen erhalten, können aber nicht ausmachen, von wem. Die Sache ist damit für uns abgeschlossen und erledigt", sagt Klaus Eierhoff. Es gebe keine Auswirkungen auf die Bilanz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort