Tourismus belebt den Arbeitsmarkt

Trier · Vor fast 20 Jahren, 1992, veranstaltete Barcelona die Olympischen Spiele, Dänemark wurde in Schweden Fußballeuropameister, Bundeskanzler Helmut Kohl regierte Deutschland, und in der Region waren 9700 Menschen arbeitslos. Nun, im Mai 2011, gibt es mit 9846 erstmals wieder ähnlich wenig Arbeitslose in der Region.

Trier. Der Arbeitsmarkt in der Stadt Trier und in den vier Landkreisen in der Region ist so gut wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent ist gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte gefallen, die 10 000-Marke ist gefallen, 9846 Arbeitslose sind ein Rekordwert für den Mai. "Die aktuelle Arbeitsmarktlage ist geprägt von einer hohen Dynamik", sagt der Chef der Agentur für Arbeit in Trier, Wolfram Leibe.

Im Mai haben zwar rund 1000 Menschen ihren Job verloren, gleichzeitig haben aber auch knapp 1400 Menschen eine neue Beschäftigung gefunden. "Die Wirtschaft stellt ein", erklärt der Pressesprecher der Trierer Arbeitsagentur Thomas Mares und nennt dabei einige herausragende Branchen. "Neue Jobs werden derzeit vor allem aus der Zeitarbeit, der Gastronomie und dem Einzelhandel gemeldet."

Neben diesen regional bedeutenden Wirtschaftszweigen suchen aber auch Betriebe aus anderen Branchen vermehrt gutes Personal: das Gesundheitswesen und die Metall- und Elektroindustrie. Der Blick in die Region bestätigt diese Einschätzung. So liegt erstmals in einem Mai die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis Bernkastel-Wittlich unter 2000. Die Moselregion ist durch einen hohen Anteil an touristischen Betrieben geprägt. So ist auch die Arbeitslosenquote hier am stärksten gesunken, nämlich von 3,6 auf 3,1 Prozent.

Doch die Dynamik zeigt sich auf breiter Front. "Für die Region ist es eben wichtig, dass neben dem Dienstleistungsbereich auch das produzierende Gewerbe floriert, denn das vermindert Probleme in einem einzelnen Sektor. Wir sind hier wirklich sehr gut aufgestellt, insbesondere die innovativen mittelständischen Unternehmen sind das Rückgrat der Region Trier", so der Chef der Arbeitsagentur Wolfram Leibe. Auch ein weiterer Indikator zeigt die insgesamt positive Entwicklung.

Im September erreichte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region mit 153 000 einen neuen Höchststand.Meinung: Gute Kräfte werden knapp

Der Arbeitsmarkt ist immer wieder Aufs und Abs ausgesetzt - auch in der Region. 1992 lag die Zahl der arbeitslosen Menschen hier bei 9700. Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis man wieder in eine ähnlich gute Verfassung kommt. Noch vor zehn Jahren gab es rund 15 000 jobsuchende Menschen, Mitte der 80er Jahre waren es sogar einmal 25 000 Arbeitslose. Diese Schwankungen wird es in Zukunft durch den demografischen Wandel nicht mehr geben. Die wirklich gute Nachricht ist die hohe Zahl an Beschäftigten. 153 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind Rekord. Gute Arbeitskräfte werden knapp. h.waschbuesch@volskfreund.de

In Luxemburg hat gerade das Konjunkturkomitee die Arbeitslosenzahlen für April vorgelegt. Demnach waren im vergangenen Monat 14 370 Menschen arbeitslos. Das sind gegenüber dem März gut 400 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent (-0,2). hw

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