Tourismus: Betten bleiben immer häufiger leer

Kloster Machern · Auch 2010 haben weniger Urlauber in der Region übernachtet. Dies ist nicht die einzige Sorge der Tourismusexperten. Ihnen droht die Branche mittelfristig zu stagnieren - wenn sich die Anbieter nicht umstellen.

 Touristen auf dem Trierer Hauptmarkt. (TV-Archivbild)

Touristen auf dem Trierer Hauptmarkt. (TV-Archivbild)

Foto: Klaus Kimmling

(hw) Die Krise ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe in der Region nicht vorbei. Dies zeigt das dritte Tourismus-Barometer, das Industrie- und Handelskammer Trier (IHK), Spar8kasse Mittelmosel-Eifel-Mosel-Hunsrück und deutscher Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz (Dehoga) im Kloster Machern (Bernkastel-Wittlich) vorgestellt haben.

Demnach besuchten 2010 weniger Urlauber die Region: Die Zahl der Ankünfte ging um 0,4 Prozent leicht zurück. Die Hoteliers meldeten durchschnittlich 1,7 Prozent weniger Übernachtungen. Ausnahme im regionalen Vergleich: die Vulkaneifel, in der die gezählten Touristen und die Übernachtungen zunahmen. Die Region insgesamt entwickelt sich schlechter als der Landesdurchschnitt mit 0,8 Prozent mehr Übernachtungen. Deren Zahl wuchs bundesweit sogar um 2,8 Prozent.

Angesichts des Negativtrends fordern Experten und Unternehmen aus der Region eine bessere Verzahnung zwischen Touristikern, Gastronomen und Hoteliers, um die Ferienregionen Eifel, Hunsrück und Mosel-Saar wieder nach vorn zu bringen. "Dabei ist eine besondere Qualität zu einem guten Preis der Schlüssel zum Erfolg", sagte Gereon Haumann, Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz.

Dem erhofften Erfolg könnte entgegenstehen, dass sich die Bevölkerung in Deutschland ändert. "Die heute 50-Jährigen werden ihr Urlaubsverhalten im Alter nicht ändern", sagte Markus Seibold von der dwif-Consulting GmbH, die das Tourismus-Barometer erstellt hat. Denn Angehörige der jüngeren Generation mögen Fernreisen, sie fliegen eher nach Mallorca, als dass sie mit dem Zug oder dem Auto an die Mosel fahren. Seibold rechnet deswegen mit harten Zeiten fürs Gastgewerbe: "Die Tourismusbranche in Deutschland muss sich mittelfristig auf stagnierende Zahlen einstellen."

Hinzu kommt, dass die Gastro-Branche selbst schon heute unter Nachwuchsmangel leidet. Und die Zahl der Erwerbsfähigen sinkt weiter, in der Region nach Schätzungen allein um 38.000 bis zum Jahr 2025. Nach Ansicht von Dehoga-Präsident Haumann muss die Tourismusbranche bis dahin günstigere Rahmenbedingungen schaffen: Gute Leute müssten besser bezahlt werden.

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