Tränen beim Tanken

Die Benzinpreise sind nicht nur in Deutschland ein Reiz-Thema. Auch in Luxemburg stöhnen die Autofahrer zunehmend über die gestiegenen Preise: Seit einem Jahr sind dort Benzin- um zehn Prozent und Dieselpreise sogar um über 30 Prozent angestiegen. Dabei kosteten der Liter Diesel oder Super rund 28 Cent weniger als hierzulande.

Luxemburg/München. So mancher Pfingstausflug wurde durch die hohen Benzinpreise arg getrübt: "Da kommen die Tränen beim Tanken", meinte ein PKW-Fahrer, der sein Fahrzeug in Trier für 1,539 Euro pro Liter Superbenzin befüllte. Und die Autofahrer in Deutschland können sich nach Einschätzung des ADAC auch nach Pfingsten kaum Hoffnung auf eine Entspannung bei den Spritpreisen machen. "Aussichten auf deutlich niedrigere Preise gibt es unter den gegebenen Bedingungen nicht", sagte der ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. "Das Auf und Ab der Preise an den Tankstellen wird weitergehen." Dies sei auch ein Zeichen des lebhaften Wettbewerbs. In Regionen, in denen die Benzinpreise vergleichsweise niedrig lägen, falle derzeit häufig auch die Differenz zwischen Benzin und Diesel relativ gering aus. "In solchen Regionen nähern sich die Benzinpreise dem Dieselpreis von oben", erklärte Albrecht. Auch in Luxemburg mehren sich die Klagen über die "explodierenden Benzin-Preise", freilich auf einem anderen Niveau. Doch mit einem Dieselpreis von 1,21 Euro und 1,265 Euro für den Liter Superbenzin haben die Preise auch im Großherzogtum neue Höchstmarken erreicht. In Deutschland gingen je Liter Benzin bei den aktuellen Rekordpreisen fast 90 Cent als Steueranteil an den Staat. "Das ist sehr viel Geld", so ADAC- Präsident Peter Meyer. Er forderte deshalb auf der Hauptversammlung des Automobilclubs in Landau Abstriche bei der Ökosteuer. Die Autofahrer könnten die Entwicklung beeinflussen, indem sie sich vorab beispielsweise über das Internet über die Preise an den Zapfsäulen ihres Zielortes informieren und günstige Tankstellen ansteuern, riet Albrecht. Der lokale Wettbewerb könne aber wohl lediglich ein "Feintuning" bedeuten. Mit der Preisentwicklung beim Sprit schmelzen auch die Vorteile von Dieselfahrzeugen: Nach neuesten Berechnungen des ADAC wird der Vorteil von Dieselfahrzeugen, vor allem bei niedrigeren Kilometerlaufleistungen, immer geringer. Waren im letzten Kostenvergleich im Herbst 2007 noch 47 Prozent aller PKW bei einer Fahrleistung von 10 000 Kilometern pro Jahr günstiger in der Diesel-, als in der vergleichbaren Benzinerversion, so sind es jetzt nur noch knapp 39 Prozent. Dieselfahrzeuge lohnen sich vor allem bei höheren Laufleistungen. Bei einer Jahreslaufleistung von 20 000 Kilometern sind immer noch fast 89 Prozent der Dieselfahrzeuge günstiger zu fahren als die entsprechenden Benziner.

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