Tresore von Trier nach Indien

TRIER. Europäischer Marktführer im Geschäft mit Münzrollenautomaten und ausgezeichneter Preisträger: Das Trierer Unternehmen Kubon ist an den schwedischen Sicherheits-Konzern Gunnebo verkauft worden.

Vor 26 Jahren ist Klaus Kubon mit einer Elektronik-Firma gestartet, 3500 Euro Eigenkapital und ein Existenzgründungsdarlehen haben ihm damals den Weg bereitet. Nun ist daraus ein weltweit tätiger Betrieb mit 59 Mitarbeitern geworden, der im vergangenen Jahr 8,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hat. Seine Spezialität: Münzrollenautomaten für Banken, Geldwechselmaschinen und Kassenprodukte, aber auch elektronische Steuerungen.Doch mangels Nachfolger kann Klaus Kubon seinen Betrieb nicht halten - und hat das Paket aus Familienaktien an den schwedischen Konzern Gunnebo verkauft, ein Spezialist auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik mit 120 Töchtern rund um den Globus. "Wir hatten bereits früher einmal Gunnebo-Töchter beliefert", sagt Firmengründer Kubon erleichtert. Und als die Schweden dann an ihn herangetreten seien, sei klar geworden: "Kubon passt ideal in den Rahmen von Gunnebo." Über den Kaufpreis haben beide Partner allerdings Stillschweigen vereinbart.Nun herrscht bei der Trierer Kubon AG Aufbruchstimmung. Denn nicht nur, dass alle Mitarbeiter übernommen werden sollen.Gunnebo und der neue Geschäftsführer Florian Leicher haben eine Garantie abgegeben - nämlich den Umsatz innerhalb der kommenden 18 Monate zu verdoppeln."In Deutschland hatten wir seit der Euro-Einführung 2002 schwere Probleme", blickt der 61-jährige Kubon nachdenklich zurück. Er wird künftig noch als Berater unter dem neuen Geschäftsführer agieren.12 000 Automaten in 26 Jahren

Im Bankensektor habe es weniger Investitionen gegeben, Kurzarbeit musste bei der Kubon AG eingeführt und 20 Mitarbeiter entlassen werden. Und auch das Jahr 2003 hat der Firma zu schaffen gemacht. "Normalerweise erzielen wir die Hälfte unseres Umsatzes im dritten Quartal. Doch in diesem Jahr gab es nur im Oktober verstärkt Aufträge", sagt der Firmengründer. Mit den neuen Besitzern soll zum Jahreswechsel wieder voll gearbeitet werden.Dabei will Kubon Marktführer bei Münzrollenautomaten in Europa bleiben. In den 26 Jahren sind über 2000 solcher Automaten verkauft worden - und 10 000 Tresore, die Kubon in Baukastenform entwickelt. Damit die Geräte den Ansprüchen der Kunden genügen, tüfteln elf Entwicklungs-Ingenieure an neuen Techniken. Dafür hat die Trierer Firma sogar mehrere Patente. So hat Kubon bereits vor zwei Jahren erste Tresore mit Fingerabdruck-Sensor entwickelt. Und auch für den Fall einer einheitlichen Dosenpfandregelung hatten die Kubon-Mitarbeiter schon Rücknahme-Automaten parat. Doch die Politik machte den Trierern einen Strich durch die Rechnung. Dass den Ideenreichtum nicht nur Kunden gut finden, zeigt die Auszeichnung durch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz 1999.Inzwischen ist der Export-Anteil von 40 auf 66 Prozent gestiegen. Hauptabnehmerländer sind die Niederlande und Spanien, aber auch Indien. Dass der Name Kubon nur wenigen Experten ein Begriff ist, weiß Klaus Kubon so zu erklären: "Wir hatten bis vor wenigen Jahren fast nur für einen Kunden gearbeitet."Das könne sich im Kreis eines Konzerns nun ändern. Wenn auch der Besitzer ein neuer sei, so bleibe der Name Kubon doch erhalten.

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