"Trier Plus" löhnt nicht

TRIER. Der lokale Kabelkanal "Trier Plus" steckt möglicherweise erneut in der Krise: Nach TV -Informationen haben die Beschäftigten für Oktober von der Betreibergesellschaft Mekom noch kein Gehalt bekommen. "Geld ist da", meint hingegen Mekom-Anwalt Remo Laschet. Seine Mandanten hätten lediglich die Bank gewechselt.

Knapp fünf Monate nach dem Neustart des zuvor zahlungsunfähigen Fernsehsenders "Trier Plus" kommt es auch unter den neuen Betreibern zu Verzögerungen bei den Lohnzahlungen. Nach TV -Informationen warten die etwa zehn fest angestellten Redakteure, Techniker und Kameraleute sowie mehrere freie Mitarbeiter noch immer auf ihr Oktober-Gehalt. Auch der September-Lohn soll erst mit 14-tägiger Verspätung überwiesen worden sein. Die Stimmung unter dem "Trier Plus"-Personal sei deshalb auf dem Tiefpunkt, sagte ein Mitarbeiter dem TV . Mekom-Anwalt Remo Laschet begründete die Zahlungsverzögerung mit einem Wechsel der Banken. Weil ein Großteil des Geldes ("Es ist genug da") bei der alten Bank fest angelegt sei, könnten seine Mandanten nicht kurzfristig darüber verfügen. "Die Gehälter gehen aber noch diese Woche raus. Dann ist die Sache erledigt", sagt Laschet. Die Sache ist deshalb pikant, weil die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) im Dezember über die Neuvergabe der Sendelizenz entscheiden will. Eines der entscheidenden Kriterien dabei: die Bonität der Antragsteller. Zwar gibt es zwei Bewerber um die Trierer Kabelfrequenz, doch hat die aktuelle Betreibergesellschaft Mekom die besseren Karten ( TV vom 6. Oktober). Hinter der Mekom GmbH stehen der aus einer Trierer Unternehmerfamilie stammende Stephan Johannes Müller und seine Ex-Frau Irene. "Trier Plus"-Insolvenzverwalter Oliver Brand hatte das Investoren-Duo Ende Januar präsentiert, als es schon so aussah, als wäre auch das zweite kommerzielleFernseh-Experiment Triers endgültig gescheitert. Nach fünfmonatiger Vorbereitungszeit ging "Trier Plus" Mitte Juni erneut auf Sendung. "Frischer, besser und innovativer" als das Vorgängermodell sollte die Neuauflage sein, und es sollte auf gesünderen Beinen stehen: "Wir starten mit einem großen finanziellen Polster. Das reicht für zweieinhalb Jahre", versprach Mekom-Chefin Irene Müller. Ziel sei es, sich durch Werbe-Einnahmen rasch zu refinanzieren. Laut Mekom-Anwalt Remo Laschet läuft alles weitgehend nach Plan: "Ende des Jahres erreichen wir mit Trier Plus die Gewinnschwelle." Daran allerdings haben . Zwar ist die im Wiederholungsverfahren ausgestrahlte halbstündige Sendung deutlich professioneller als ihr Vorgänger. Doch nennenswerte Werbe-Einnahmen kann "Trier Plus" nach Meinung von Insidern nicht verbuchen. Einige Mitarbeiter, wie die Moderatoren-Zwillinge Angela und Melanie Knobloch seien bereits entlassen worden, weil nicht genug Geld da sei, heißt es. In Trierer Juristenkreisen sorgt die Mekom GmbH derweil vor allem durch Irene Müllers Ehemann Christian F. für reichlich Gesprächsstoff. Der jetzige Mekom-Prokurist löste vor sechs Jahren die "Polen-Affäre" aus, die den damaligen Trierer Polizeipräsidenten Jürgen Polka den Job kostete. Nach Informationen unserer Zeitung stand der 28-Jährige unlängst erneut vor dem Kadi. Wegen Betrugs verurteilte ihn das Trierer Amtsgericht Mitte September zu einer anderthalbjährigen Gefängnisstrafe - ohne Bewährung. Weil Christian F. Berufung eingelegt hat, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

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