Trockenbeerenauslese bringt den Spitzenpreis
Trier · Mit seiner traditionellen Riesling-Auktion eröffnete der Bernkasteler Ring am gestrigen Donnerstag den Reigen der Weinversteigerungen. Vorgestellt wurden 38 Weine aus 23 Jahren. Den höchsten Preis erzielte mit 370 Euro die halbe Flasche ein 2011er Riesling "Bernkasteler Bratenhöfchen Trockenbeerenauslese" vom Weingut Kerpen in Bernkastel-Wehlen.
Trier. Die Weinversteigerungen des Bernkasteler Rings sind geschichtsträchtig. 1901 fand in Bernkastel-Kues die erste Versteigerung statt, 1997 erzielten zwei Trockenbeerenauslesen Spitzenpreise von rund 1400 Euro. Im vergangenen Jahr brachte gar eine 2010er Zeltinger Sonnenuhr Trockenbeerenauslese des Winzers Markus Molitor 3875 Euro. Bis in diese schwindelnden Höhen schraubten sich die Erlöse in diesem Jahr nicht, doch bei den erzielten Preisen gab es bei den meisten Winzern zufriedene Gesichter.
24 Weingüter von Mosel, Saar und Ruwer beteiligten sich an der Versteigerung in der Orangerie im Hotel Nells Park. Das Bernkasteler Weingut Markus Molitor, in früheren Jahren Garant für Spitzenpreise, war diesmal nicht mit dabei. Befragt nach dem Grund teilte Vorsitzender Martin Kerpen mit, dass Markus Molitor in diesem Jahr pausieren wolle, da seine Weine noch nicht so weit seien. Was Eike Kaspari vom Weingut Molitor bestätigt: "Der Jahrgang 2013 hat bei uns in diesem Jahr einfach zu lange gebraucht."
Welch hohe Qualitäten bei dieser Auktion zum Aufruf kommen, verdeutlichte gleich der erste Wein. Mit einem Grundgebot in Höhe von 20 Euro brachte Auktionator Thomas Vatheuer eine 2012er "Brauneberger Juffer-Sonnenuhr Riesling, Großes Gewächs" (insgesamt 60 Flaschen) zum Aufruf.
Große Gewächse
Die Bezeichnung "Großes Gewächs" bezeichnet die höchste Klassifikationsstufe für trockene Weine aus Weingütern, die Mitglied des Verbandes Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) sowie des Bernkasteler Ringes sind. Die Weinkommissionäre zeigten sich von dem Erzeugnis angetan. Mit unglaublicher Schnelligkeit prasselten die Gebote und endeten erst, als der Flaschenpreis 60 Euro betrug. Der erste Applaus des Nachmittags ging damit an das Weingut Martin Conrad aus Brauneberg. Es sollte nicht der einzige bleiben. Schon der dritte Wein, ein 2013er "Trittenheimer Apotheke 1745 Riesling, Großes Gewächs" (120 Flaschen) von der Galerie Riesling Weingut Clüsserath-Eifel aus Trittenheim toppte die Rasanz der Bieter. Ausgelobt mit 16 Euro pro Flasche steigerten die Kommissionäre den Preis in Windeseile auf 60 Euro pro Flasche. Gerhard Eifel und seine Tochter Ingmarie, die ebenso in den Folgeauktionen das elterliche Weingut vertrat, hatten an diesem Nachmittag allen Grund zur Zufriedenheit. Denn auch ihre beiden Folgeweine räumten richtig ab. Ihr 2005er "Leiwener Laurentiuslay Riesling Auslese" (120 Flaschen) war mit 18 Euro ausgelobt, erzielt wurden 80 Euro für die Flasche. Noch besser schlug sich ihr 2013er "Trittenheimer Apotheke Riesling Auslese. Zum Aufruf kam die Flasche mit 25 Euro, erzielt wurden 100 Euro (120 Flaschen).
Erfolgreich war aber auch Patrick Philipps aus Graach-Schäferei, der als neues Mitglied im Bernkasteler Ring zum ersten Mal an dieser Auktion teilnahm. 1998 hatte er das elterliche Weingut übernommen und war konsequent seinen eigenen Weg gegangen.
Vor vier Jahren fiel er sogar der New York Times auf, die in seinen Erzeugnissen "die besten Riesling-Weine der Welt" sah. Seine 2013er Graacher Domprobst Riesling Auslese, ausgelobt mit 25 Euro pro Flasche, erzielte 60 Euro (150 Flaschen). Doch damit nicht genug: für den 2011er "Graacher Domprobst Riesling Trockenbeerenauslese" zahlten die Kommissionäre 350 Euro für die halbe Flasche (24 Flaschen).Extra
Der Bernkasteler Ring, gegründet im Jahr 1899, ist die älteste Weinversteigerungs-Gesellschaft in der Region. Seit 1901 werden die Riesling-Weinversteigerungen durchgeführt. Heute umfasst der Bernkasteler Ring 35 Weingüter an Mosel, Saar und Ruwer - von Wiltingen an der Saar über Mertesdorf an der Ruwer bis nach Winningen an der Terrassenmosel. flo
