Trotz Krise optimistisch

Die Wirtschaftskrise macht am Flughafen Hahn nicht halt. Weil vor allem das Frachtaufkommen dramatisch zurückgegangen ist, ist für rund 100 Mitarbeiter nun Kurzarbeit angesagt.

Lautzenhausen. "Es wird keine Entlassungen geben." Flughafen-Chef Jörg Schumacher sagt dies im Brustton der Überzeugung. Obwohl er kurz zuvor betont hat, dass man derzeit noch nicht sagen könne, wie lange die Wirtschaftskrise dauere und wie sich die Zahl der Passagiere und das Frachtaufkommen entwickeln werden. Die Krise ist auf dem Hahn angekommen, oder besser, jetzt reagieren die Verantwortlichen darauf. Denn bereits seit Anfang des Jahres macht sich der Abschwung bemerkbar: Im ersten Quartal ging gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 die Zahl der Fluggäste auf dem Hunsrückflughafen um sieben Prozent auf 698 014 zurück. Dramatisch sieht es aber beim Frachtaufkommen aus: 38 Prozent weniger Güter (18 508 Tonnen) wurden umgeschlagen.

Für rund 100 Mitarbeiter der Flughafengesellschaft ist daher in den nächsten sechs Monaten Kurzarbeit angesagt. Um 20 Prozent wird die Arbeitszeit bei Verwaltungsmitarbeitern und Handwerkern gekürzt; für sie gilt dann die Vier-Tage-Woche. Für das Personal bei der Flugabfertigung soll es laut Schumacher keine Änderungen geben. 70 Mitarbeiter von Leih- und Zeitarbeitsfirmen, die zum Teil schon seit Jahren auf dem Hahn arbeiten, werden entlassen; deren Arbeit sollen die Mitarbeiter der Flughafengesellschaft übernehmen.

Erst am Montag wurden die Beschäftigten informiert. "Das ist ein Schlag für die Mitarbeiter" sagt Jürgen Dehnert, Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Weder mit Betriebsrat noch mit Verdi sei die Kurzarbeit abgesprochen. Am Dienstag nach Ostern soll es eine Betriebsversammlung geben. Es sei völlig unklar, wie es nach der sechsmonatigen Kurzarbeit weiter gehe und ob dann die Jobs immer noch sicher seien, sagt Dehnert.

Schumacher, wie auch die anderen Führungskräfte der Gesellschaft, wollen auch Opfer bringen: Sie verzichten auf fünf Prozent ihres Gehaltes.

Der Flughafen-Chef hofft, trotz des Passagier- und Fracht-Einbruchs am Ende des Jahres das Defizit, das derzeit mehr als 15 Millionen beträgt, zu verringern. Man verhandele mit mehreren Frachtfluggesellschaften, die gerade während der Krise an kostengünstigeren Flughäfen wie dem Hahn interessiert seien. Konkret äußerte er sich allerdings nicht.

Trotz der Flaute soll an dem geplanten Ausbau des Terminals für zwölf Millionen Euro festgehalten werden. Auch in die Landebahn sollen in diesem Jahr zwei Millionen Euro gesteckt werden.

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