Ungewisse Zukunft

Die traditionsreiche Warenhauskette Kaufhof steht zum Verkauf. Auch 40 Real-Märkte sollen geschlossen oder verkauft werden. Deutschlands größter Handelskonzern Metro will seine Bilanz damit verbessern. Ob diese Entscheidung Auswirkungen auf die Region hat, ist noch unklar.

Düsseldorf/Trier. (dpa/wie) "Wir prüfen noch." Mehr war dem Sprecher des Metro-Konzerns gestern nicht zu entlocken. Geprüft wird, wie es mit den Kaufhof-Filialen weitergeht. Geprüft wird auch, welche Standorte der Lebensmittelkette Real verkauft oder geschlossen werden. Bis 2009 soll eine Entscheidung in Sachen Real gefallen sein, sagte ein Sprecher unserer Zeitung. Bis dahin dürften die Mitarbeiter in den drei Real-Märkten in Trier, Kenn (Trier-Saarburg) und Wittlich zittern, ob auch sie von Schließung oder Verkauf betroffen sind. Vor einem Jahr hat die zum Metro-Konzern gehörende Kette das Mosel-Einkaufszentrum in Kenn vom amerikanischen Wal-Markt-Konzern übernommen. Auch in Wittlich eröffnete Real im vergangenen Jahr eine neue Filiale. Die Entscheidung für die Aufgabe eines Standortes hänge vom dortigen Umsatz ab, sagte der Metro-Sprecher.Zittern heißt es auch für die Mitarbeiter der Warenhauskette Kaufhof. Sie sei für das Wachstum nicht entscheidend und werde deshalb als nicht strategisches Geschäft betrachtet, sagte Metro-Chef Eckhard Cordes bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz. Der Konzern werde in aller Ruhe die Möglichkeiten für die Warenhäuser prüfen. Es sei noch völlig offen, was mit den Geschäften geschehe, sagte der Metro-Sprecher. "Die Metro AG wird nicht zerschlagen", betonte Cordes bei der Vorstellung seiner Pläne. Er war Anfang November von der Spitze des Aufsichtsrates auf den Vorstandsvorsitz gewechselt. Cordes kündigte an, dass der Düsseldorfer Konzern Zukäufe prüfen werde und auch Verkäufe nicht ausgeschlossen seien. "Das einzig Konstante ist die Veränderung", unterstrich er bei seinem ersten Auftritt als neuer Metro-Chef. Der Düsseldorfer Konzern wolle profitabler werden. Im Geschäftsjahr 2007 hat Metro einen Rekordumsatz von 64,3 Milliarden Euro erzielt, wegen steuerlicher Sondereffekte unter dem Strich aber weniger verdient. Der Konzerngewinn ging um 17,8 Prozent auf 983 Millionen Euro zurück. Der operative Gewinn (EBIT) stieg bereinigt um Sondereffekte dagegen um 8,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Dividende soll um 5,4 Prozent auf 1,18 Euro je Stammaktie erhöht werden. Auch bei den Vorzugsaktien wird eine höhere Dividende vorgeschlagen. Darüber entscheidet die Hauptversammlung am 16. Mai. Der Hauptwachstumstreiber Großhandel steigerte 2007 den operativen Gewinn fast doppelt so stark wie den Umsatz, stellte Cordes heraus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern der Metro-Märkte stieg um 11,9 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Der Umsatz nahm um sechs Prozent auf 31,7 Milliarden Euro zu. Kaufhof hat 2007 mit Veränderungen im Sortiment einen Gewinn erzielt. Durch ein verstärktes Angebot von höherpreisigen Marken sank zwar der Umsatz leicht um 1,5 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg aber um mehr als 30 Prozent auf 107 Millionen Euro. Real erzielte durch Zukäufe einen Umsatzsprung um gut 25 Prozent auf elf Milliarden Euro. Operativ machte Real jedoch 16 Millionen Euro Verlust.

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