(uhe) Vielleicht ist das, was viele Schulkinder mittags zu Hause auf dem Esstisch erwartet, doch nicht ganz so schlimm und unappetitlich wie sie immer meinen. "Wir haben gelernt, dass es uns im Gegensatz zu anderen eigentlich gut geht und dass wir uns manchmal ziemlich dämlich anstellen", lautet die Antwort eines Schülers auf die Frage, was die Teilnahme an dem Projekt gebracht hat. Die Jungen und Mädchen der 9d an der Grund- und Realschule plus Neuerburg haben sich in den vergangenen Monaten in den Fächern Arbeitslehre und Religion ausführlich mit dem Thema Armut befasst und dabei viel gelernt. Und deshalb haben einige von ihnen jetzt auch eine andere Sicht auf die Dinge, die mittags auf dem Teller liegen.

Schließlich wissen sie jetzt, dass es Familien gibt, für die ein warmes Mittagessen der einzige Luxus des Tages ist. Falls es überhaupt etwas Warmes gibt.

Was ist Armut? Welche Gründe und Ursachen sind dafür verantwortlich? Was bedeutet es, von Hartz IV leben zu müssen? Welche Zukunft haben Kinder, die aus armen Familien stammen? Das sind Fragen, denen sich die Neuntklässler gestellt haben. Entstanden ist daraus nicht nur eine Sammlung neu gewonnener Ansichten, sondern auch eine Infowand, die derzeit Bestandteil der Ausstellung "Armut geht uns alle an" ist. Diese wurde vom Dekanat St. Willibrord Westeifel und der Katholischen Erwachsenenbildung in Prüm initiiert. Ende Januar war die Ausstellung in Prüm zu sehen, nun stehen die Wände im Filmraum der Neuerburger Schule.

"Zur Vorbereitung auf das Berufsleben gehören nicht nur Bewerbung, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch, sondern auch die Erweiterung des geistigen Horizonts", sagt Konrektorin Ute Oetjengerdes, die das Projekt betreut hat. Und nicht zuletzt zeigt ein Blick auf die Ursachen von Armut, dass der schulische Werdegang wichtig ist.