Unverblümte Kritik

Die angekündigte Schließung des Trier Telekom-Callcenters ist von regionalen Politikern scharf kritisiert worden. Auf Antrag von CDU und FDP wird sich nächste Woche auch der Landtag mit den Schließungsplänen befassen.

Trier. (sey) Mit teils ungewöhnlich deutlichen Worten haben Politiker von CDU und SPD auf die am Vortag verkündete Schließung des Trierer Callcenters reagiert. Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen spricht von einer nicht hinnehmbaren arbeitsmarktpolitischen Entscheidung, die auf dem Rücken der Beschäftigten getroffen werde. Die Entscheidung der Telekom sei umso unverständlicher, da der Trierer Standort "der modernste seiner Art" sei. Jensen forderte die Telekom auf, den Schließungsbeschluss rückgängig zu machen. "Ich kann nicht akzeptieren, dass eine für die Stadt und ihre Menschen funktionstüchtige, moderne Einrichtung zum Spielball von nicht nachvollziehbaren Entscheidungen gemacht wird", sagte der Oberbürgermeister.

Ähnlich äußerte sich auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster. In einem Brief an Telekom-Vorstandschef René Obermann fordert Kaster eine Zusammenlegung der beiden Callcenter-Standorte Trier und Saarbrücken in Trier. Ein Umzug nach Bonn könne einem Großteil der Trierer Mitarbeiter nicht zugemutet werden. Wie CDU-Mann Kaster und der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz (CDU) kündigten auch die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Malu Dreyer und Ingeborg Sahler-Fesel an, für einen Erhalt des Standorts Trier zu kämpfen. Die 130 Arbeitsplätze im modernsten Callcenter Deutschlands müssten erhalten bleiben, so die beiden Sozialdemokratinnen.

Unterdessen haben SPD und FDP angekündigt, die Schließungspläne der Telekom in der kommenden Woche zum Thema im Landtag zu machen. In Rheinland-Pfalz sollen vier der fünf Callcenter geschlossen werden, bundesweit sind es 39 von 63.

Die Gewerkschaft Verdi warf der Telekom Vertragsuntreue vor. Das Unternehmen habe über die Schließungspläne erst die Politik und dann den Betriebsrat informiert und damit den ausgehandelten Vertrag verletzt, sagte ein Verdi-Sprecher.

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