V & B baut Jobs ab

Der Mettlacher Keramik-Konzern Villeroy & Boch (V & B) hat gestern ein Maßnahmenpaket verabschiedet und plant weltweit den Abbau von 900 Stellen - allein rund 450 Arbeitsplätze in der Großregion sind betroffen.

 Mit feinster Keramik einst zur Weltmarke: V&B-Waschbecken aus dem frühen 20. Jahrhundert. TV-Foto: Archiv

Mit feinster Keramik einst zur Weltmarke: V&B-Waschbecken aus dem frühen 20. Jahrhundert. TV-Foto: Archiv

Mettlach/Luxemburg. Villeroy & Boch steckt in der Krise und hat die Notbremse gezogen: Mit einem Maßnahmenpaket und dem Abbau von rund 900 Stellen möchte V & B jährlich rund 50 Millionen an Kosten einsparen. Im Geschäftsjahr 2009 würden die damit verbundenen Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro allerdings das Ergebnis noch deutlich belasten.

Rund 450 Stellen in der Großregion fallen weg



In der Großregion verlieren dabei rund 450 V & B-Mitarbeiter ihren Job. Besonders hart trifft es den Standort Luxemburg. Dort wird die Produktion eingestellt. 230 der insgesamt 320 Mitarbeiter sind betroffen. Villeroy & Boch wird aber weiterhin Kundendienst, Marketing und vier Jobs im Großherzogtum betreiben. Die Gewerkschaft OGBL protestiert gegen die Schließung, Wirtschaftsminister Jeannot Krecké und Arbeitsminister Francois Biltgen haben das Vorgehen des Konzerns kritisiert. Laut OGBL sind viele der Mitarbeiter 30 Jahre oder länger bei V & B in Luxemburg beschäftigt. Etwa die Hälfte der Belegschaft sei Pendler.

Die Tisch-Kultur-Produktion soll nach den Plänen des Konzerns nun am Standort Merzig (Saarland/Kreis Merzig-Wadern) konzentriert werden. Merzig werde damit weltweites Kompetenzzentrum für die Produktionsverfahren Isostatisches Pressen und Dekoration. In Torgau (Sachsen) wird das Kompetenzzentrum für Druckguss angesiedelt sein. Bis Ende 2010 werden die Produktionsaktivitäten von Mettlach und Luxemburg in die neuen Kompetenzzentren integriert. An der Saar werden etwa 150 Stellen betroffen sein.

Zudem plant Villeroy & Boch, im Verwaltungsbereich in Deutschland etwa 90 Stellen abzubauen, rund 70 davon an der Saar (Mettlach/Merzig).

Nach einem deutlichen Umsatzeinbruch sieht der Konzern in den Maßnahmen die Möglichkeit, die Krise zu bestehen. In den ersten zwei Monaten des laufenden Geschäftsjahres habe sich die schon angespannte Lage verschärft: Die Nachfrage auf den weltweiten Märkten sei dramatisch eingebrochen, die Umsätze sanken konzernweit bis Ende Februar 2009 um knapp 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

"Der Standort Deutschland und insbesondere unser Stammsitz an der Saar sind und bleiben das Herzstück unseres Unternehmens", erklärt Vorstandssprecher Frank Göring. "Hier steht unser ‚Markenschornstein'. Jede einzelne Maßnahme, die wir jetzt ergreifen, dient der langfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen und unserer Zukunft."

Insgesamt plant das Unternehmen, die weltweit 9250 Stellen um 900 Stellen zu reduzieren. Erste Gespräche mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretungen werden umgehend aufgenommen. "Wir fühlen uns den Mitarbeitern eng verbunden und bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Leider sehen wir keine Alternative", sagt Göring.

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