Verdacht auf Preisabsprachen: Kartellamt ermittelt gegen Bierbrauer

Bonn/Bitburg · Das Bundeskartellamt ermittelt wegen des Verdachts verbotener Preisabsprachen gegen mehr als ein Dutzend Brauereien. Auch die Bitburger Brauerei steht im Fokus der Ermittler, wie das Unternehmen dem Volksfreund bestätigte.

 Bier (Symbolbild). Foto: Andreas Gebert

Bier (Symbolbild). Foto: Andreas Gebert

Das Bundeskartellamt in Bonn hat die deutsche Bierbranche im Visier. Dem Volksfreund bestätigte Jan Lohrberg vom Bundeskartellamt, dass es Verfahren gegen mehr als ein Dutzend Brauereien gebe. "Wir gehen davon aus, dass die Verfahren bereits im Sommer abgeschlossen sind", sagte er. Auf Anfrage bestätigte die Bitburger Brauerei, dass sie zu den verdächtigten Unternehmen gehört. "Das Bundeskartellamt hat uns dar8über informiert, dass ein Verfahren wegen des Verdachts der Verletzung des Wettbewerbsrechts eingeleitet worden ist. Zu dem laufenden Verfahren geben wir keine Stellungnahme ab", sagte Unternehmenssprecherin Sandra Werwie.
Nach einem Bericht des Magazins Focus ermitteln die Wettbewerbshüter gegen weitere Großbrauereien. Krombacher und Warsteiner hätten demnach ebenfalls laufende Verfahren bestätigt, wollten sich zu Einzelheiten aber nicht äußern. Es soll auch Verfahren gegen die beiden internationalen Braugruppen Carlsberg mit der deutschen Tochter Holsten und AB-Inbev mit Becks geben, zudem gegen Erdinger sowie die Oetker-Gruppe mit Radeberger und Jever.
Namen, Zahlen oder Fakten nannte das Bundeskartellamt nicht. "Wir können lediglich bestätigen, dass die Verfahren bereits seit dem vergangenen Jahr laufen", hieß es. In den kommenden Wochen sollen die Brauereien Gelegenheit haben, auf die Vorwürfe zu antworten. "Bereits im Sommer wollen wir das Verfahren abschließen", sagte Amtssprecher Lohrberg.
Die Brauereien sehen sich selbst unter Druck des Marktes: Im vergangenen Mai hatte die Bitburger Brauerei eine Preiserhöhung angekündigt, im September, einmalig in der Branche, die Erhöhung jedoch gestrichen. "Es hat sich gezeigt, dass der Markt eine Preiserhöhung nicht zulässt", hieß es damals in Bitburg.
In den jüngsten Kartellverfahren musste die Lebensmittelbranche hohe Bußgelder zahlen: die Schokoladenhersteller 60 Millionen Euro, 41 Millionen Euro Buße gab es für 22 Firmen der Mühlenindustrie, und deutsche Kaffeeröster waren mit insgesamt 190 Millionen Euro dabei.
Kommentar: Absprache oder Marktdruck?

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