Wirtschaft Verhärtete Tariffronten: IG Metall kündigt Aktionen in der Region Trier an

Trier · In der Nacht zum Dienstag, 2. März, läuft die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren bundesweit rund 3,8 Millionen Beschäftigten aus. Und – nachdem die dritte Verhandlungsrunde im Tarifstreit ergebnislos geblieben ist – stehen alle Zeichen jetzt auf Streiks.

Verhärtete Tariffronten: IG Metall kündigt Aktionen in der Region Trier an
Foto: dpa/Martin Schutt

Mit einem Aktionstag am 1. März will die IG Metall den Druck in der laufenden Tarifbewegung erhöhen. Im Bezirk Mitte, zu dem Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen (verhandelt seperat) gehören, sind rund 400 000 Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie beschäftigt.

Arbeitskampf in der Pandemie? Das ist auch für Gewerkschaften Neuland. Doch die IG Metall droht mit massiven Aktionen. „Die Beschäftigten werden deutlich machen, dass sie es nicht hinnehmen werden, dass die Arbeitgeber die Pandemie für ihre Interessen missbrauchen wollen. Dabei werden sie zeigen, dass Aktionen auch mit Abstand und Hygieneregeln möglich sind,“ so Jörg Köhlinger, Leiter des IG Metall Bezirks Mitte.

Auch Christian Z. Schmitz, erster IG-Metall-Bevollmächtigter in der Region Trier, kündigt konzertierte Aktionen an: „Wir werden am Dienstag, 2. März, zu einem Autowarnstreik in den Trierer Hafen laden. Dazu sind die Beschäftigten von ThyssenKrupp Bilstein in Mandern, Volvo Construction Equipment in Konz und GKN Driveline in Trier aufgerufen.“ Die Aktion startet um 13.30 Uhr und soll ähnlich einem Autokino ablaufen, aber auf der Bühne läuft kein Thriller. Die Betriebsräte und der IG-Metall-Chef wollen ihre Forderungen und den Stand der Verhandlungen diskutieren. Schmitz: „Mir ist klar, dass die einkommensreduzierenden Forderungen der Arbeitgeber ein Affront sind. Corona und die Herausforderungen der Zukunft sind für sie Vorwand, den Konflikt zu suchen und unsere Gegenwehr zu diskreditieren. Das wird für die Arbeitgeber nach hinten losgehen. Denn sie gefährden durch ihr Handeln den Industriestandort, und niemandem leuchtet es ein, warum die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Kosten durch Lohnverzicht allein stemmen sollen.“ So sind die Tarifpartner noch ziemlich weit auseinander. Die IG Metall verlangt Zukunftsverträge, die den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze sichern, zudem ein Volumen von vier Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Arbeitgeber haben die angekündigten Warnstreiks der IG Metall als „nicht sinnvoll“ kritisiert. Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sagte dem „Handelsblatt“, es gebe in der aktuellen Situation nichts zu verteilen. „Wir sollten die leichte Erholung der Industrie jetzt nicht durch Warnstreiks gefährden.“ Diese Einstellung hatten die Arbeitgeber schon vor der dritten Verhandlungsrunde eingenommen: Dr. Mathias Monjé, Verhandlungsführer des vem.die arbeitgeber e. V.: „Die Folgen der Pandemie, aber auch Strukturwandel, Digitalisierung und Klimaschutz, stellen die M+E-Unternehmen derzeit vor große Herausforderungen.“ Die Unternehmen müssten trotz der anhaltenden Rezession neues Wachstum generieren, um die Verluste aus 2020 und teilweise 2019 auszugleichen: „Wir benötigen einen Tarifabschluss, der uns Raum für notwendige Investitionen lässt, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Beschäftigung sichern.“

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