Verstand + Gefühl als Erfolgsrezept

Trier · Peter und Anne Brommenschenkel sind die Platzhirsche der Trierer Fußgängerzone. Die beiden funktionieren als Team, entwickeln ihre Geschäftsideen gemeinsam und ohne Beratung durch Externe. Ihr neuestes Projekt, das "Oechsle", wird nun eröffnet.

 Peter und Anne Brommenschenkel im neuen „Oechsle“. TV-Foto: Friedemann Vetter

Peter und Anne Brommenschenkel im neuen „Oechsle“. TV-Foto: Friedemann Vetter

Parfüm, Bio-Lebensmittel, Currywurst - eines kann man dem Unternehmerpaar Brommenschenkel mit Sicherheit nicht vorwerfen: mangelnde Vielfalt im Firmenportfolio. Seit dreißig Jahren sind die beiden verheiratet, seit rund 20 Jahren arbeiten sie gemeinsam. Angefangen hat alles viel früher. "Mit 21 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht", erzählt Peter Brommenschenkel - mit einer kleinen Drogerie in Ehrang.

Das neue Projekt der Brommenschenkels wird nun eröffnet. Oechsle, ein Fisch- und Weinhandel mit Restaurant. Und das, obwohl Brommenschenkel gar keinen Fisch isst. "Das ist aber nicht wichtig", sagt der 59-Jährige, "wichtig ist, was der Kunde will."

Bisher ging dieses Konzept auf, wie ein Gang durch die Trie rer Fußgängerzone offenbart. Vom Büro in der Steipe ist's ein Katzensprung zur Pierre Parfümerie, zu Pasta Pasta, von dort ein paar Schritte zum Pfannkuchenhaus Fun und zur Currywurst-Ecke Promi's. Direkt um die Ecke nun Oechsle. Die unterschiedlichen Geschäftskonzepte sind reine Eigenproduktionen des Ehepaars, das zwei erwachsene Töchter hat. 1988 fing es mit dem Reformhaus an. Mit BioGate kamen die beiden dem Bio-Boom zuvor. "Das ist es, was uns so sehr reizt", erzählt Brommenschenkel, "wir überlegen viel, wie ein Geschäft aussehen könnte. Wir spinnen sehr viel rum, kommen dann aber wieder auf den Boden der Tatsachen züruck." Wir. Im Sprachgebrauch des Unternehmers kommt das Wort "ich" selten vor.

Bei der Kreativleistung ("dafür ist meine Frau zuständig") bleibt es nicht: Kein Ladenbauer ist für die Einrichtung zuständig. Sie setzen ihre Ideen gemeinsam mit einem Schreiner um. Immer dabei sind auch Entscheidungen "aus dem Bauch". In der Parfümerie etwa sind es die gelben Hängeleuchten, im Oechsle wird es die rote Farbe sein. "Es sind gefühlsmäßige Elemente, die ruhig und warm machen", sagt Brommenschenkel. Sie verlassen sich oft auf ihr Gefühl. "Wir wollen nicht Trend sein, wir wollen beständige Konzepte machen", sagt der Chef, der sich jeden Abend von seinen Filialleitern am Telefon erzählen lässt, wie der Tag und der Umsatz waren. "Es ist wichtig, dass sich alle wohlfühlen", sagt er.

Erfolg lässt sich nicht programmieren, aber ein Konzept müssen die beiden, die ihre Freizeit am liebsten gemeinsam und für sich im Garten verbringen, doch haben? "Wir haben tierisch Spaß an unserer Arbeit", sagt Brommenschenkel. "Wir sind beide überhaupt nicht gierig, und wir sehen alles sehr sportlich." Dazu gehört Mut zum Risiko. "Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem wir sagen, jetzt müssen wir sparen", sagt Brommenschenkel und lacht. "Aber dann machen wir doch weiter." Extra: Die Brommenschenkel-Geschäfte: Pierre Parfümerien: drei in Trier, eine in Mayen, eine in Merzig, eine in Limburg. Daneben zweimal Parfümerie Krepele in Koblenz, Seifen Cron in Neustadt an der Weinstraße sowie Seifenmeyer in Kaiserslautern. Allein in den Parfümerien sind 80 Menschen beschäftigt, im Bio Gate in Trier und Wittlich weitere 50. Das Reformhaus Brommenschenkel war 1988 der Start für die Läden in Trier. Außerdem gibt es das Pfannkuchenhaus Fun, Pasta Pasta sowie das Oechsle und Promi's Currywurstecke, nach eigenen Aussagen die kleinste Currywurst-/Frittenbude in Rheinland-Pfalz. Anne Brommenschenkel ist außerdem Inhaberin der Werbeagentur Parfekt. (jka)

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