Villeroy & Boch streicht 195 Jobs

METTLACH/LUXEMBURG. Der Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch wird an seinem Standort Luxemburg 195 der knapp 700 Stellen streichen. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Nach der Strukturmaßnahme sollen die Standorte an der Saar (Mettlach und Merzig) sowie in Luxemburg nachhaltig gesichert sein.

Steigender Wettbewerbsdruck und die sinkende Konsumneigung haben dem Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch im laufenden Jahr mächtig zugesetzt. Um mit den Niedriglohnländern, insbesondere China, mithalten zu können, hat das Mettlacher Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren rund 51,5 Millionen Euro in die Automatisierung der Geschirrwerke Luxemburg, Mettlach, Merzig und Torgau investiert.Produktion soll erhöht werden

"Diese drei Werke gelten heute als die modernsten Fabriken der europäischen Porzellan-Industrie. So wurde in Luxemburg eine einzigartige Roboter-integrierte Tassenfertigung realisiert und ein technologischer Quantensprung erreicht", sagt V & B-Pressesprecherin Elke Fischer.Gleichsam soll durch den so genannten Masterplan natürlich auch Geld eingespart werden. Am Standort Luxemburg sind von insgesamt 685 Beschäftigten 195 von diesen Maßnahmen betroffen. Die Kündigungen sollen unter Wahrung der Kündigungsfristen noch in diesem Jahr ausgesprochen werden, teilte Villeroy & Boch gestern mit. Den vorgesehenen Kollektivkündigungen gingen, wie vom Gesetzgeber bestimmt, ausführliche Gespräche mit den Mitbestimmungsgremien und den Gewerkschaften voraus, um zu möglichst sozialverträglichen Lösungen zu kommen.Im Werk Luxemburg werden zur Zeit rund zwölf Millionen Geschirrteile pro Jahr hergestellt. Durch Umstrukturierung der Fertigungsschwerpunkte, die Konzentration der Tassenfertigung in Luxemburg und insbesondere durch die Zu-Produktion für eine Zweitmarke im unteren Preissegment soll in den kommenden Jahren die Werkskapazität von 15 Millionen Geschirrteilen trotz schwierigen Umfeldes wieder voll ausgefahren werden.Auch in den anderen Tischkultur-Werken von V & B gab es einen entsprechenden Personalabbau. Insgesamt beschäftigt V & B weltweit noch 10 270 Mitarbeiter. In den beiden Werken an der Saar, in Mettlach und Merzig, arbeiten insgesamt noch 3360 Mitarbeiter - im krisengeschüttelten Geschirrbereich noch 1017.Und auch in Luxemburg soll es nach dem Willen des Traditionsunternehmens noch lange weitergehen: "Der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und damit dem langfristigen Erhalt des Produktionsstandortes Luxemburg wird von Villeroy & Boch schon deshalb höchste Priorität eingeräumt, weil dieser Produktionsstandort bereits im Jahr 1767 in Septfontaines gegründet wurde", sagt die Unternehmenssprecherin.

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