Ausbildung Future 2.0: Sogar ein Besucher aus Marokko dabei

Trier · Zum zweiten Mal fand die Trierer Ausbildungsmesse Future 2.0 digital statt. 550 Besucher informierten sich meist in Live-Chats über Betriebe, Berufe und was möglich ist. Doch etwas fehlte.

 Die Trierer Ausbildungsmesse Future 2.0 fand zum zweite Mal digital statt.

Die Trierer Ausbildungsmesse Future 2.0 fand zum zweite Mal digital statt.

Foto: TV/Katja Bernardy

Dichtes Gedränge, Firmenchefs sprechen junge Leute an und beim Speeddating haben Bewerber wenige Minuten Zeit, sich dem möglichen Arbeitgeber vorzustellen – das und noch viel mehr machte die Ausbildungsmesse vor der Pandemie aus.

Die Agentur für Arbeit hat bereits im vergangenen Jahr umgeswitcht, aus der Not heraus ein erstklassiges Online-Format entwickelt.

Zum zweiten Mal saßen am vergangenen Freitag junge Leute, die wissen möchten, wo ihr beruflicher Weg hinführen kann, vor Bildschirmen. So wie Berufsberater, Firmenchefs, Eltern, Lehrer. Auch Thomas Mares. Er ist Berufsberater der Agentur für Arbeit in Trier und chattete während der Ausbildungsmesse stundenlang professionell.  „Was kann ich nach der Schule überhaupt machen?“ sei er am häufigsten gefragt worden, sagt er nach sieben Stunden Beratung via Bildschirm. Wer mit einem genauen Berufsziel teilgenommen habe, habe den direkten Weg über die sogenannte Job-Wall mit Hunderten freier Ausbildungsplätze zu den Betrieben genommen.

Im Ausstellerbereich der digitalen Messe-Arena präsentierten sich 61 Ausbildungsbetriebe. Darunter der technische Großhandel Hees & Peters in Trier. Alle Infos zum Betrieb waren dort zu lesen, welche freien Stellen es gibt. Das Besondere: Man konnte mit den Chefs oder Auszubildenden chatten. Virtuell tummelten sich alle, die etwas mit dem beruflichen Leben nach dem Schulabschluss zu tun haben, auf der Future 2.0: Betriebe, Studien- und Berufsberater, Industrie- und Handelskammer Trier, Handwerkskammer Trier, Kreishandwerkerschaft. Zu erreichen waren sie per Klick.

Erstmals wurden auch Live-Workshops angeboten. Berufsberater Thomas Mares hatte den Auftakt gemacht: „So geht (digitale) Messe“. „Ziel war, die Jugendlichen auf ihren Messebesuch vorzubereiten“, sagt er. Und dass er mit der Resonanz zufrieden sei. Bereits sieben Tage zuvor konnten sich Interessierte in die Future 2.0 einloggen. Laut Isabell Juchem, Sprecherin der Agentur für Arbeit in Trier, haben rund 400 Menschen dieses Vorabangebot genutzt. Am eigentlichen Messetag hätten 550 Menschen die virtuelle Ausbildungsmesse besucht.

Obwohl die Agentur für Arbeit einen hochklassigen virtuellen Messeraum geschaffen hat, fehlt was. Mares sagt: „Das digitale Format hat Vor- und Nachteile.“ Die Stärke sieht er in der guten Erreichbarkeit der Messe. „Gerade in unserem großflächigen Bezirk ist der Besuch einer Messe in Trier für Jugendliche aus der Schneifel oder der Vulkaneifel nicht so einfach zu stemmen.“ Digital hätten sie sich problemlos einloggen können. An dem Workshop „Menschen helfen“, in dem sich alles um Pflegeberufe drehte, habe sogar ein junger Mann aus Marokko teilgenommen, weil er sich über das Berufsfeld Pflege in Deutschland informieren wollte. Am Workshop „Einfach raus“ habe eine Nordrhein-Westfälin teilgenommen. Sie habe sich dort über Möglichkeiten, nach der Schule in andere Länder zu gehen, informiert.

„Auf der anderen Seite ist die Kommunikation sehr eingeschränkt“, sagt der Berufsberater. Viele Jugendliche hätten vorrangig die Chat-Funktion genutzt „und dann fehlt schlicht und einfach der Augenkontakt“. Den Betrieben fehle die Möglichkeit, Messebesucher aktiv ansprechen zu können. „Auf unserer „normalen“ Future bieten wir immer eine Fläche „Berufe live“ an, wo Besucher beispielsweise ihr handwerkliches Geschick testen können.“ Auch das fehle.

Mares macht keinen Hehl daraus, dass er und Kolleginnen und Kollegen, mit denen er sich über die Messe ausgetauscht hat, die klassische Ausbildungsmesse interessanter finden. „Vielleicht ist es aber zukünftig gar nicht nötig, das so strikt zu trennen und man kann eine Mischform finden“, sagt er. 

Und was ist mit denen, die die Future 2.0 in diesem Jahr verpasst haben?

 So sah es 2019 bei der Future aus: Rund 70 Aussteller waren  bei der Ausbildungsmesse in der Arbeitsagentur Trier vertreten.

So sah es 2019 bei der Future aus: Rund 70 Aussteller waren  bei der Ausbildungsmesse in der Arbeitsagentur Trier vertreten.

Foto: Arbeitsagentur Trier

„Wer sie verpasst hat, hat natürlich immer die Möglichkeit, mit der Berufsberatung einen Termin zu vereinbaren“, sagt Mares. Seiner Meinung nach sollten die Jugendlichen dies unbedingt tun, denn gut beraten finde man aus den über 350 Ausbildungsberufen sicher den richtigen. Und sicher hat während der virtuellen Messe auch der ein oder andere Suchende einen passenden Ausbildungsplatz gefunden oder der Weg in ein Studium wurde geebnet.

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