Volksfreund-Telefonaktion zum Planspiel Börse: Experten setzen auf Auto- und Energie-Aktien

Trier · Viele Schülerfragen trafen auf geballtes Wissen: Aktienexperten der vier regionalen Sparkassen haben bei einer TV-Telefonaktion Tipps für alle Teilnehmer des Planspiels Börse gegeben.

Halten oder verkaufen? Zocken oder Gewinne sichern? Welche Branchen versprechen noch kurzfristige Gewinne am Aktienmarkt? Um diese Fragen drehte sich am Mittwochabend die Telefonaktion des Trierischen Volksfreund im Rahmen der Kooperation mit den regionalen Sparkassen in Sachen Planspiel Börse. Die Wertpapier- und Anlage-Experten Willi Christmann (Sparkasse Trier), Michael Krumeich (Sparkasse Mittelmosel EMH), Mario Schmidt (Kreissparkasse Vulkaneifel) und Michael Müller (Bitburg-Prüm) beantworteten die Fragen der Schüler-Spielgruppen.

Seit 1. Oktober nehmen über 350 Spielgruppen aus der Region an der Börsensimulation teil, die noch bis 11. Dezember läuft. Und da nur noch zehn Handelstage an den Börsen anstehen, drehte sich vieles um den "Endspurt" auf dem Aktienparkett.

Die wichtigsten Fragen und Antworten aus der TV-Telefonaktion:
Der Dax steht derzeit sehr hoch, wird sich das bis zum Ende des "Planspiels Börse" noch ändern?
Willi Christmann: Nein, ich denke, der deutsche Leitindex wird weiter moderat steigen und sich am 11. Dezember bei rund 9300 Punkten bewegen und auch bis zum Jahresende nicht sinken. Grund ist die weiterhin sehr zurückhaltende Geldpolitik von Europäischer Zentralbank und US-Notenbank.

Lohnt es sich, jetzt auf Unternehmen zu setzen, die im Weihnachtsgeschäft große Gewinne erwarten?
Michael Krumeich: Eigentlich ist die Laufzeit des Planspiels Börse dafür zu kurz. Denn auf die Kurse schlägt sich das Weihnachtsgeschäft erst Ende Dezember oder noch eher Anfang Januar nieder. Die Kurse der Unternehmen, denen große Gewinne im Weihnachtsgeschäft zugetraut werden, sind schon in den letzten Wochen gestiegen. Daher wird sich das bis 11. Dezember eher weniger auswirken.

Sollen wir jetzt eher unsere Gewinne halten oder auf Risiko gehen?
Mario Schmidt: Das hängt ganz klar von der Strategie ab und wie die jeweilige Spielgruppe in der aktuellen Tabelle steht. Als Tabellenführer sollte man eher darauf setzen, auf leichte Gewinne zu spekulieren. Ist der Abstand nach oben groß, und man will zum Beispiel unter die Top drei, muss man eben riskanter einsteigen. Es ist ja beim Planspiel Börse kein eigenes Geld, das man anlegt, sondern virtuelles Kapital.
Michael Krumeich: Wenn man auf mehr Risiko setzen will, sollte man sich natürlich solche Aktien aussuchen, die in den vergangenen Wochen die größten Schwankungen hatten. Dort kann man kurzfristig auf die größten Gewinne hoffen.

Welche Branchen bieten sich derzeit an?
Michael Müller: Der Mix ist entscheidend. Um vor einem Abrutschen einer Branche gefeit zu sein, sollte man auf drei, vier Branchen streuen. Derzeit sind sicherlich Automobilaktien sehr gut, aber auch gewisse Energietitel sind in letzter Zeit sehr positiv gelaufen. Zudem sind im vierten Quartal immer Konsumwerte gefragt.
Willi Christmann: Sicherlich auch mit Hinblick auf Weihnachten lohnen sich derzeit auch Logistikaktien, zum Beispiel aus dem Bereich Paketdienstleister.
Michael Krumeich: Von Finanztiteln ist derzeit eher abzuraten, es sei denn, die Spielgruppe geht volles Risiko.

Wir haben noch nicht die kompletten 50 000 Euro in Wertpapieren angelegt. Sollen wir das noch machen?
Mario Schmidt: Wenn nicht jetzt, wann dann. Das Planspiel Börse wurde dafür eingeführt, damit Schüler den Börsenhandel lernen. Auch im Endspurt sollte man sich täglich informieren, kaufen und verkaufen. Das ist der Sinn der Börsensimulation.Extra

Rund zwei Wochen vor dem Abschluss des diesjährigen Planspiels Börse lagen gestern folgende Spielgruppen in den Bereichen der vier teilnehmenden regionalen Sparkassen vorne: Sparkasse Trier: 1. Weihnachtsmann und Co KG (Gymnasium Hermeskeil) 55 008,59 Euro 2. EmAnZa Finanzen (Geschwister-Scholl-Berufsschule Saarburg) 54 677,94 Euro Sparkasse Mittelmosel: 1. Die Bänkermafia (Cusanus-Gymnasium Wittlich) 54 952,52 Euro 2. Incredibles (Cusanus-Gymnasium Wittlich) 53 868,65 Euro Kreissparkasse Vulkaneifel: 1. Bulle und Bär (Geschwister-Scholl-Gymnasium Daun) 53 549,38 Euro 2. Bankerboys (Berufsbildende Schule Gerolstein) 52 763,11 Euro KSK Bitburg-Prüm: 1. Lehmann Brothers (Regino-Gymnasium Prüm) 53 908,62 Euro 2. DEKA (Berufsschule Prüm) 53 140,75 Euro

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