Ausbildung Vom ersten Mofa zu Falcos Vespa

Bernkastel-Kues · Matthias Koch ist Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier. Schon früh zeigte sich, wohin sein beruflicher Weg ihn mal führen würde.

  
 Lehrling des Monats Matthias Koch in der  Falco-Ecke im Zylinderhaus in Bernkastel- Kues.

Lehrling des Monats Matthias Koch in der Falco-Ecke im Zylinderhaus in Bernkastel- Kues.

Foto: TV/HWK

Was für Besucher ein absolutes Highlight ist, ist für Matthias Koch Alltag. Im Zylinderhaus, dem Museum in Bernkastel-Kues, in dem 90 Jahre deutsche Automobilgeschichte bewundert werden können, stehen alte Prachtstücke. Auf der Homepage des Museums heißt es: „Mehr als hundert Autos, Motorräder und Transporter – Alltagsgefährte und Meilensteine – glänzen im Zylinderhaus um die Wette.“ Auch Musiker Falcos Vespa und Käfer. Matthias Koch macht eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker in der Oldtimer-Werkstatt Benarrow GmbH, die die Schmuckstücke für das Museum restauriert.

Technisch begabt war Koch schon früh. „Meine ganze Kindheit verbrachte ich mit Legobauen“, sagt der 19-Jährige. Meist ohne Anleitung habe er die verrücktesten Fahrzeuge kreiert. Nicht bloß zum Hinstellen, sondern mit Technik. Später habe er mit seinem Vater an einem Boot, das die Familie gekauft hatte, geschraubt. 2017 sei ein entscheidendes Jahr für seine Berufswahl gewesen, glaubt Koch. „Ich hatte mir mein erstes Mofa, eine Hercules Prima 5s gekauft.“ Er habe drauflos geschraubt, umgebaut, ausgetauscht. Nach einem halben Jahr sei seine erste Restauration vollbracht gewesen. Koch machte ein Praktikum als Industrie-Mechaniker. Es habe was gefehlt. Was? „Der Bezug zu Kraftfahrzeugen“, sagt er. Er machte den Führerschein, kaufte sich ein Zweirad, noch eins und noch eins. „Keine Schraube blieb unberührt“, sagt er. Lange Zeit habe er sich nicht für Autos interessiert, bis er sein erstes eigenes gekauft habe. Februar 2020: Audi 80 B4 2.6E. Wenn er sich erinnert, welche Klappen er öffnete, wie er das Auto tieferlegte und Lautsprecher einbaute, kann man nur erahnen, mit welcher Hingabe er das Auto zu etwas Besonderem gemacht hatte. Nach noch einem Auto, noch einem Nebenjob bei einem Autoteile-Händler und in seinem jetzigen Ausbildungsbetrieb Benarrow, stand für den Gymnasiasten fest: Ich werde KFZ-Mechatroniker. Nach der Zwölf war für ihn am Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich Schluss und im August 2020 fing er in der Oldtimer-Werkstatt an der Mosel seine Ausbildung an. Vorher hatte der Ausbildungsberater der Handwerkskammer Trier, Karl-Heinz Schwall, noch geprüft, ob die Oldtimer-Werkstatt überhaupt ausbilden kann. Sie kann.

Sich selbst beschreibt Koch als zielstrebig, sehr ehrgeizig und als jemand, der keine Angst hat, sich die Finger dreckig zu machen und der gerne Neues lernt. Und Feierabend sei für ihn nur ein Zeitpunkt, an dem sein offizieller Arbeitstag ende. Alles Eigenschaften, mit denen er bei führenden Mitarbeitern der Handwerkskammer in Trier punktet. Plus dem bisherigen Ergebnis seiner Arbeit als Azubi wurde der junge Mann aus Osann-Monzel von der Handwerkskammer Trier als Lehrling des Monats ausgezeichnet. Das habe ihn sehr gefreut und motiviert, sagt er.

Wenn Koch von seinem Hobby, das er zum Beruf macht, erzählt, glaubt man, er habe tatsächlich nie Feierabend. Bleibt ihm noch Zeit für andere Hobbys? Abseits vom Handwerk müssten die reparierten Fahrzeuge bewegt werden, sagt er. Er fahre leidenschaftlich gerne Motorrad und Auto. Und er fotografiere gerne. Motive findet er viele: im Freundeskreis, unterwegs und im Zylinderhaus. 

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