Vorsicht bei der Freigabe persönlicher Daten
Trier · Ob persönlich, schriftlich oder telefonisch: Rund 11 000-mal hat die Verbraucherzentrale in Trier im vergangenen Jahr die Konsumenten in der Region beraten. Dabei werden die Maschen von Abzockern und Betrügern immer dreister.
Trier. Kein Arbeitstag vergeht für die Verbraucherzentrale Trier, ohne dass sich ein Konsument meldet und sich über telefonisch unterschobene Verträge beschwert. Ein besonders krasser Fall ist der eines Mannes, der allein innerhalb von drei Monaten 13 per Telefon vermittelte Verträge von Firmen mit so schillernden Namen wie Pegasus 21, Oppenheimer Rente plus, GewinnProfi oder Bonuschance erhalten hat. Hätte der von den Anbietern überrumpelte Mann alle Mindestlaufzeiten der Verträge eingehalten, so wäre ihm ein Schaden von 2000 Euro entstanden. Dies konnten die Trierer Berater verhindern und zumindest einen Teil der bereits überwiesenen Beträge zurückfordern.
Betrüger immer dreister
"Die Formen des Betrugs werden immer dreister", sagt Renate Schröder von der Trierer Verbraucherzentrale. Allein 800 Beschwerden zum Thema unerlaubte Telefonwerbung haben sie und ihre Kollegen im vergangenen Jahr bearbeitet.
Eine andere Form von Trickbetrug sind Abrechnungen sogenannter Mehrwertdiensteabonnements oder Erotik-Hotlines über die Telefonrechnung. "Das ist eine neue Masche aus dem vergangenen Jahr", resümiert Verbraucherberaterin Gudrun Hansen.
Diese geschickten Versuche sollen Verbraucher abzocken, ohne dass diese ein solches Verhalten hätten erahnen können.
Mit ihren rund 11 000 Beratungen haben die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Trier im vergangenen Jahr viele Verbraucher vor Schaden geschützt. Ihr Ziel ist auch immer mehr, die Konsumenten im Vorfeld vor Risiken zu warnen.
So gibt es nicht nur für Jugendliche und Lehrer Seminare zum Thema Internet und Telekommunikation, eine spezielle Beratung von Senioren in der Region und vor Ort - finanziert vom Verbraucherschutzministerium - klärt die Menschen auf und gibt Tipps.
Die wichtigsten Regeln der Trie rer Verbraucherzentrale, um nicht in die Falle von Abzockern zu tappen: Vorsicht bei der Herausgabe persönlicher Daten! "Datenschutz und Datensparsamkeit sind Verbraucherschutz", sagt Renate Schröder.
Achtung auch bei Kreuzworträtseln! Häufig werden persönliche Daten später weitergegeben. Nehmen Sie nicht an jeder Haushaltsbefragung teil! Machen Sie in Formularen nur die Angaben, die unbedingt sein müssen! "Wer nicht am Telefon überrumpelt werden möchte, legt einfach auf. Bei Gesprächen immer nach dem genauen Namen und der Herkunft des Anrufers fragen!
Anwalt berät
"Es gibt Möglichkeiten, auch rechtliche Hilfe zu bekommen", sagt Beraterin Monika Hecken. Vor allem Ältere seien am Telefon sehr höflich, sehr auskunftsfreudig und von der Richtigkeit von Rechnungen überzeugt. "Man muss nichts unterschreiben und zahlen, was man nicht will und bestellt hat." Geben Sie Ihre Rechte nicht leichtfertig auf! "Bei der Verbraucherzentrale gibt es Musterbriefe, um Widersprüche einzulegen. Ein spezieller Anwalt berät etwa bei Urheberrechtsverletzungen durch Musikkopien aus dem Internet."
Checklisten gibt es auch im Bereich des Bauens und Wohnens, etwa wenn es um Kosten und Nutzen verschiedener Heizoptionen für das eigene Haus geht. In kostenlosen Beratungen kann jeder dann sein Haus auf verschiedene Systeme hin prüfen lassen. Wenn die Trierer Beratungsstelle, die als dritte ihrer Art in Rheinland-Pfalz gegründet wurde, im kommenden Jahr ihr 50. Jubiläum feiert, dann werden nicht nur Sonderaktionen, Schwerpunktthemen, sondern auch wieder Telefonaktionen und spezielle Einzelberatungen angeboten. Im Jahr 2010 beispielsweise gab es rund 7750 zeitintensive Gespräche. Allein 2250 Rechts- und Reklamationsberatungen gab es, zusätzlich 2050 Teilnehmer an Vorträgen, 730 Interessenten der Infothek und 320 Energieberatungen. Schwerpunkt waren allgemeine Beratungen zu Themen wie Telekommunikation und Medien, Versicherungen, Bauen und Energie, Haushalt und Altersvorsorge. sas
