Votum gegen ein Einheits-Müllgesetz

Trier/Mertesdorf · Eine moderne Aufbereitungsanlage in Mertesdorf verarbeitet den Restmüll von über 500 000 Verbrauchern kostengünstig zu Brennstoff und sorgt so für geringe Müllgebühren. Nun befürchten ihre Betreiber, ein neues Abfallgesetz könne das Entwicklungspotenzial der Anlage für immer einfrieren.

 Nur für Material von Verkaufspackungen: Sammlung der heute gebräuchlichen Gelben Säcke. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Nur für Material von Verkaufspackungen: Sammlung der heute gebräuchlichen Gelben Säcke. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Trier/Mertesdorf. Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) befürchtet Nachteile für Umwelt und Verbraucher durch ein bundesweit einheitliches System der Abfallentsorgung und Mülltrennung. Grund: Mit einer geplanten Neuordnung des Abfallrechts will der Bund die neue EU-Abfallrichtlinie in nationales Recht umsetzen. Ziel der Neuerung ist, neben einer Biotonne flächendeckend auch eine Wertstofftonne einzuführen. Anders als bisher im "Gelben Sack", sollen darin nicht nur Verkaufsverpackungen, sondern alle recyclebaren Kunststoffe und Metalle gesammelt werden.

Nach Auffassung von Städten, Landkreisen und Gemeinden berücksichtigt die geplante Neuregelung nicht die örtlich oft sehr unterschiedlichen Verhältnisse. Eine optimale, den jeweiligen Bedingungen angepasste Entsorgung und Wertstofftrennung werde willkürlich einer allgemeingültigen Regelung unterworfen - zum Nachteil von Umwelt, Verbrauchern und Kommunen.

Die Versammlung des Zweckverbandes RegAb schloss sich in ihrer jüngsten Sitzung in Trier einstimmig der Resolution an. Beigefügt wurde ein Extra-Hinweis auf die alternative und kosteneffiziente Technik der verbandseigenen zentralen Aufbereitungsanlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg).

Zweckverband verweist auf einjährige Testerfahrung



In ihr wird der Restmüll aus der Region durch ein Trocknungsverfahren zu hochwertigem Industriebrennstoff verarbeitet. Ein einjähriger Versuch bewies, dass die Mertesdorfer Anlage mit entsprechender Zusatztechnik auch sehr effektiv Wertstoffe aus dem Restmüll trennen kann (der TV berichtete). Dazu RegAb-Geschäftsführer Max Monzel: "Dem Verbraucher erscheint die geplante Gelbe Tonne für alle Wertstoffe vielleicht als logischer Schritt. Für ihn ist es nicht einleuchtend, warum bisher der Joghurtbecher in den Gelben Sack gehört, der alte Plastikeimer aber nicht."

Ungeklärt sei aber, wer die Sammlung und Verwertung aus der flächendeckenden gelben Tonne bezahlen soll.

Monzel: "Unsere zentrale Anlage in Mertesdorf ist eine kostengünstige Alternative zu der geplanten Möglichkeit, flächendeckend Tonnen für Wertstoffe und Biomüll aufzustellen." In Mertesdorf würden Restmüll und Bioabfälle von mehr als 500 000 Verbrauchern zu Brennstoff verarbeitet. Nach den EU-Richtlinien gelte dies als 100-prozentige Verwertung. Zudem habe der einjährige Testlauf gezeigt, dass die Anlage 50 Prozent mehr Kunststoffe als Rohstoff aus den getrockneten Abfällen sortieren könne, als es derzeit über den Gelben Sack möglich sei.

In der Versammlung wurde bemängelt, dass der Bundesgesetzentwurf Alternativen nicht berücksichtige, die für Umwelt sinnvoller und für die Verbraucher günstiger seien.

Wenn es wie in Mertesdorf im Interesse von Verbrauchern und Umwelt günstiger und effektiver gehe, sollte das neue Gesetz dies auch zulassen, erklärten die Versammlungsteilnehmer und stimmten für die Resolution.

Extra: Im Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) sind die Abfallentsorger der Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel sowie der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg zusammengeschlossen. Die Basis der gemeinsamen Entsorgung bildet die zentrale Trocknungsanlage in Mertesdorf.

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