Was die Hochzeit der Braugiganten erwarten lässt

Die Elefantenhochzeit auf dem globalen Biermarkt ist fast perfekt. Welche Auswirkungen hat das auf die Branche und für die Verbraucher? Das hat TV-Redakteur Rolf Seydewitz den Chefredakteur des Getränkefachmagazins Inside, Niklas Other (46), gefragt.

Was bedeutet die Fusion der beiden Brauriesen?
Other: Zunächst einmal eine Fortsetzung des globalen Konzentrationsprozesses. Die Auswirkungen auf den deutschen Biermarkt sind aber eher gering, weil beide Braukonzerne hier nicht so viel Bier verkaufen: SABMiller rund 500 000 Hektoliter, InBev sieben Millionen Hektoliter. Das macht den Kohl nicht fett.
Was ändert sich für die Verbraucher?
Other: Nichts. Für die deutschen Brauer bedeutet die Fusion, dass sie am Ende noch kleiner sein werden, als sie jetzt schon sind.
Und darüber hinaus?
Other: Die meisten deutschen Brauereien beschränken sich ja überwiegend auf den heimischen Markt. Sie werden es nach einer solchen Fusion eher einfacher haben, weil die internationalen Konzerne kein Interesse an Grabenkämpfen in einem gesättigten, rückläufigen Markt haben. Die großen Player der Branche investieren ihr Geld lieber in asiatischen oder afrikanischen Wachstumsmärkten. Nicht ganz ausgeschlossen ist allerdings, dass sich in Europa etwas tut, weil InBev zur Refinanzierung Geld benötigt und deshalb einige Brauereien verkaufen könnte. Es kann also durch die Fusion noch etwas in Bewegung geraten.
Wie wird der deutsche Biermarkt in zehn Jahren aussehen?
Other: Der Bierkonsum in Deutschland wird in den nächsten Jahren weiter zurückgehen. Daran wird auch der Zuzug von Flüchtlingen nichts ändern. Andererseits ist auch eine Art Renaissance des Biers festzustellen - nicht zuletzt durch den Craftbiertrend. Gerade jüngere Leute bemerken, dass Bier nicht nur gelb und nass sein muss, sondern auch Geschmack haben kann. Das ist Potenzial für Marken, die durchaus etwas teurer verkauft werden können. sey