Ausbildung „Berufswahl ist ein lebendiger Prozess“

Trier · Die Möglichkeiten für eine Ausbildung im Traumberuf sind derzeit so gut wie nie zuvor. Die beiden Wirtschaftskammern und die Agentur für Arbeit haben Jugendlichen bei einer Telefonaktion wertvolle Tipps gegeben.

 Vor der Berufswahl sollte man sich überlegen, wo die eigenen Stärken liegen und dann gezielt auf die Suche nach einer Lehrstelle gehen.

Vor der Berufswahl sollte man sich überlegen, wo die eigenen Stärken liegen und dann gezielt auf die Suche nach einer Lehrstelle gehen.

Foto: dpa-tmn/Hendrik Schmidt

() Wie finde ich heraus, ob eine Ausbildung in meinem Traumberuf oder vielleicht doch eher ein Studium für mich infrage kommt?

Annelie Kirchen, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Bitburg: Hier ist die individuelle Beratung durch die Berufsberatung sehr hilfreich. Ergänzend sind hier die Onlineangebote der Berufsberatung zu nennen, um erste Ideen für eine Berufswahlentscheidung  zu entwickeln. Zudem ist nach wie vor ein Praktikum zu empfehlen. Außerdem haben wir als Berufsberatung die Möglichkeit, Jugendliche professionell testen zu lassen, um herauszufinden, wo die Interessen und Fähigkeiten sind. Daraus kann man Berufsfelder und Berufsvorschläge entwickeln. Es kann auch sein, dass zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) sinnvoll ist. Die Berufswahl ist eben ein lebendiger Prozess, der Veränderungen einbezieht. Schauen Sie auch in das Online–Angebot der Berufsberatung unter www.planet-beruf.de

Ich bin noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Wie finde ich die?

Annelie Kirchen: Momentan gibt es noch viele freie Ausbildungsstellen, so dass die Chancen recht groß sind, für 2020 noch einen Ausbildungsplatz zu finden. In der Berufsberatung kann man anhand der individuellen Interessen und Fähigkeiten klären, ob es noch alternative Berufe gibt, die in Betracht kommen. Auch wird man sehen, ob es sinnvolle Überbrückungsmöglichkeiten gibt, wie ein Langzeitpraktikum als Einstiegsqualifizierung (EQ). Die Ausbildungssuche für 2021 hat bereits begonnen, es gibt schon zahlreiche Ausbildungsstellenangebote. Bei vielen Betrieben gibt es enge Zeitfenster für die Bewerbungen wie Banken, öffentlicher Dienst oder größere Firmen.

Wenn ich einen Teil meiner Ausbildung an einer Berufsschule oder in einem Modul außerhalb der Region Trier absolvieren muss,gibt es dazu Unterstützung?

Annelie Kirchen: Ist eine auswärtige Unterbringung angedacht, gibt es Unterstützung und Förderung durch die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).

Ich suche einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker im Raum Trier. Welche Chancen habe ich?

Sven Kronewirth, Referatsleiter Projekte bei der Handwerkskammer (HWK) Trier: Zum einen bietet die Handwerkskammer Trier auf ihrer Homepage www.hwk-trier.de die Lehrstellenbörse mit 19 konkret unbesetzten Lehrstellen als KFZ-Mechatroniker für den Ausbildungsbeginn 2020 in Trier und der näheren Umgebung und 125 im Kammerbezirk. Zum anderen unterstützt auch das Projekt Passgenaue Besetzung bei einer konkreten Lehrstellensuche.

Ich habe gehört, dass ich mit Abitur meine Ausbildungszeit verkürzen kann. Stimmt das?

Sven Kronewirth: Mit Abitur als Eingangsvoraussetzung besteht die Möglichkeit, die duale Ausbildung direkt im 2. Ausbildungsjahr zu beginnen und sie so um bis zu ein ganzes Jahr zu verkürzen. Wer die Ausbildung lieber regulär angehen möchte, um die fachpraktischen Inhalte „von Grund auf“ zu erlernen, hat umgekehrt bei gutem Ausbildungsverlauf die Möglichkeit einer – etwa sechs Monate – vorgezogenen Gesellenprüfung.

Ich bin Abiturient und suche für den Ausbildungsstart 2020 noch einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker oder Elektroniker. Wie finde ich eine Lehrstelle?

Alexander Oster, Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung, Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier: Sie können dazu einen Blick in den gemeinsamen digitalen Ausbildungsatlas von IHK und HWK werfen. Dort können Sie Ihren Wunschberuf eingeben und sich die Betriebe in Ihrer unmittelbaren Umgebung anzeigen lassen. Momentan ist es sicherlich besonders ratsam, das Unternehmen mal im Vorfeld telefonisch zu kontaktieren und sich zu erkundigen, wie es mit einer Ausbildung aussieht. Sie können ebenso einen Blick in die Lehrstellenbörse der IHK oder in das Lehrstellenradar des Handwerks werfen. Da bin ich ganz optimistisch, dass Sie damit weiterkommen. Sie haben natürlich auch die Möglichkeit, die Kolleginnen der passgenauen Ausbildungsplatzvermittlung bei der HWK oder bei der IHK zu kontaktieren.

Meine Tochter möchte noch in diesem Jahr eine Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement beginnen. Sie hatte bereits Vorstellungsgespräche oder hat noch welche vor sich. Sie möchte weitere Bewerbungen verschicken und potenzielle Unternehmen finden. Ist es ratsam, einen Betrieb direkt telefonisch zu kontaktieren?

Alexander Oster: Gerade in diesen Zeiten ist eine persönliche Kontaktaufnahme, zum Beispiel telefonisch, eine gute Idee. Damit kann man eine gewisse Sensibilität für die mitunter schwierige wirtschaftliche Situation der Betriebe zeigen.

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