Was kostet ein Patient?

TRIER. Beim Forum "Krankenhauslogistik: Prozessdenken als Erfolgsfaktor" trafen sich Logistikexperten und Krankenhausträger. Sie diskutierten Möglichkeiten, die Arbeit in den Kliniken wirtschaftlicher zu gestalten.

Wie viel kostet das Einsetzen eines Herzschrittmachers? Was eine Blinddarm-Operation? Ab dem ersten Januar 2004 wird für die meisten Krankenhäuser die Abrechnung nach dem DRG-System (Diagnosis Related Groups, zu Deutsch diagnosebezogene Fallgruppen) verbindlich. Danach werden die Kliniken für Patienten mit ähnlicher Diagnose pauschal bezahlt. "Um einen Preis nennen zu können, muss ein Krankenhaus die Prozesse kennen, die Kosten verursachen", erklärte Andreas Bladt, Geschäftsführer von Thiel HealthCare Logistics + Services. Zusammen mit dem Europäischen Zentrum für Wirtschaftsverkehre, Ausbildung und Logistik (WAL) hatte die Firma zu dem Forum im Robert-Schuman-Haus eingeladen. Es trafen sich knapp 60 Vertreter von Krankenhäusern, Altenheimen, Zulieferfirmen und Logistikunternehmen aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Luxemburg.Als ersten Schritt zur Optimierung wollen die Logistikexperten die Arbeitsabläufe in den Krankenhäusern transparent machen. Bladt: "Das Hauptdefizit vieler Kliniken ist, dass sie die Prozesse gar nicht kennen."Sind die Arbeitsabläufe in einem Krankenhaus und in seinem Umfeld bekannt, können die Träger rationalisieren. Möglich sei, externe Dienstleister mit Arbeiten zu beauftragen, die nicht zu den Kernkompetenzen eines Krankenhauses gehören, etwa mit Einkauf und Lagerhaltung. Denkbar sei auch, dass eine große Klinik kleinere Krankenhäuser mitversorgt.Geld sparen könnten Krankenhausträger auch, wenn sie Verbrauchsmaterialien zusammen einkaufen, erklärte Johannes Weinand, Geschäftsführer des WAL. Eine große Chance sieht er in der Zusammenarbeit zwischen deutschen und luxemburgischen Kliniken. Einen gemeinsamen Einkauf verhindern vorerst allerdings die unterschiedlichen Gesundheitssysteme. "Die Restriktionen müssen in Zukunft fallen", forderte der Forscher. Er könne sich ein Pilotprojekt in der Region verstellen. Auch Bladt reizt die Idee: "Das wäre eine schöne Herausforderung für ein EU-Projekt."

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