Weichen auf Erfolg gestellt

Bei der Vossloh Laeis GmbH in Trier laufen derzeit die Vorbereitungen auf Hochtouren: Mittwochnacht verfrachtet das Unternehmen eine 25 Meter lange Schienenweiche nach Augsburg - eine logistische Herausforderung.

 Rudolf Nilles (links) und Reiner Banning zeigen die hochmodernen Weichen von Vossloh Laeis, die, in Trier hergestellt, in die ganze Welt gehen. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Rudolf Nilles (links) und Reiner Banning zeigen die hochmodernen Weichen von Vossloh Laeis, die, in Trier hergestellt, in die ganze Welt gehen. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Rund 300 Weichen stellen die 60 Mitarbeiter der Vossloh-Tochter in Trier jedes Jahr her. Doch ein solches "Monstrum" wie in diesen Tagen verlässt nur selten die Werkshallen. "Wir mussten im Vorfeld sogar einen Probelauf machen, um zu sehen, ob wir mit dem Schwerlaster auf die Autobahn kommen", sagt Reiner Banning, Prokurist von Vossloh Laeis in Trier. Beim benachbarten Autohaus Heister in der Ruwerer Straße müssen die Fahnenmasten abgeschraubt werden und Autos aus dem Weg geräumt werden. Dann kann am Mittwoch ab 22 Uhr der Schwertransport auf die 550 Kilometer nach Augsburg losgeschickt werden.

Die Weiche hat bei einer Länge von 24,30 Metern und drei Metern Breite ein Gewicht von nur rund zwölf Tonnen. Doch was Belastungsfähigkeit und Lebensdauer angeht, sind die Weichen aus Trier derzeit absolute Spitze.

Mit einem speziellen Verfahren ist es den Trierer Ingenieuren gelungen, die Belastbarkeit deutlich zu erhöhen. "Wir haben für den Bahnhofsvorplatz im niederländischen Den Haag die Straßenbahn-Weichen geliefert. Dort rollen täglich rund 1200 Bahnen über unsere Weichen", erklärt Banning. Wegen der hohen Beanspruchung mussten bisher solche Weichen alle drei Jahre ausgebaut werden. Die Vossloh-Laeis-Weichen sollen dank ihrer besonderen Konstruktion dreimal so lange halten.

Und während viele Industriebetriebe derzeit über die schwierige Situation klagen, hat das Trierer Unternehmen nur ein Problem: "Wir können uns derzeit vor Aufträgen nicht retten", sagt Banning.

Deshalb hat man in diesen Tagen auch das Personal um fünf Mitarbeiter aufgestockt, und die "Neuen" haben auch sofort einen unbefristeten Vertrag bekommen. "Wir sind in unserer Personalpolitik eher konservativ. Wir stellen keinen Mitarbeiter ein, den wir nur brauchen, um Spitzen abzufangen", sagt der Vossloh-Laeis-Chef. Und Fertigungsleiter Rudolf Nilles sieht das ebenso: "Wichtig ist, wir haben bei uns absolute Spezialisten, wie Schweißer und Zerspannungsmechaniker."

Doch das Trierer Team steht im Weichenbau für Komplettlösungen: Vor der Planung bis zur Realisierung, von der Akquise bis zum Verkauf, alles wird in dem zum Vossloh-Konzern gehörenden Standort in Trier geleistet. Inzwischen haben sich die "Weichenbauer" von der Mosel weltweit einen guten Namen erworben: Unter anderem gewann man mehrere Projekte in Kanada - so für die Olympia-Straßenbahn in Vancouver, für die Metro in Athen (zu den Olympischen Spiele 2004) oder auch in Rotterdam oder Den Haag und Amsterdam. In Deutschland rollen Straßen- und U-Bahnen in Berlin, Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Freiburg, Köln oder München über die Trierer Weichen. Weichen aus Trier liegen aber auch in den Gruben von Saarberg unter der Erde oder auf den Gipfeln der Zugspitz-Zahnradbahn. In der Dillinger Hütte müssen die Trierer Weichen Belastungen von 35 Tonnen aushalten.

In Augsburg wird nun das neue Fußballstadion mit einem Straßenbahn-Anschluss versehen: Dort, vor der neuen Impuls-Arena des FC Augsburg, kommt die 25-Meter-Weiche zum Einsatz.

Für das Trierer Vossloh-Laeis-Werk stehen die Weichen weiter auf Erfolg.

Autofahrer müssen am Mittwoch, 8. April, ab 22 Uhr, mit einer kurzzeitigen Verkehrsbehinderung im Bereich der Ruwerer Straße bis zur Autobahnauffahrt am Verteilerkreis rechnen. Der Schwertransport wird von der Polizei eskortiert.

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