Wein sucht Genießer

Den Weinjahrgang 2007 zeichnet eine überdurchschnittliche Qualität aus. Was der Weinwirtschaft noch fehlt, soll nun eine neue Werbestrategie bringen: Mehr Absatz im eigenen Land. Bislang ist noch nicht einmal jede zweite getrunkene Flasche aus heimischem Anbau.

Mainz. (win) Der Riesling-Boom sorgt für gestiegenes Ansehen des deutschen Weines und einen steigenden Weißwein-Absatz. Diese günstige Entwicklung will die Weinwirtschaft nutzen und mit neuen Werbestrategien vor allem auch den Konsumenten im Inland deutschen Wein schmackhafter machen. Wecken ausländische Erzeugnisse oft schöne Urlaubs-Erinnerungen, sollen deutsche Weine künftig verstärkt mit Genuss, Kunst und Kultur in Verbindung gebracht werden."Deutschland muss auch im eigenen Land als Weinbau-Nation wahrgenommen werden, in der Wein ein wichtiger Teil der Kultur und des modernen Lebensstils ist", sagt Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts in Mainz. Noch wird bundesweit mit mehr als elf Millionen Hektolitern mehr Wein importiert als mit rund 10,5 Millionen selbst produziert.Wie bereits im Ausland sollen daher auch im Inland Schwerpunktregionen, etwa im Norden, festgelegt werden, um Verbraucher zu gewinnen. Anstelle klassischer Anzeigenwerbung wird verstärkt auf "Eventmarketing" gesetzt, sprich: Der Wein wird vor Ort "in Szene gesetzt". Ausgebaut wird die Kooperation mit den Gebietswein-Werbungen.Der Wein soll dem Normalverbraucher auch weniger "kompliziert" erscheinen. Nachdem sich Bezeichnungen wie "Classic" oder "Selection" nicht so durchgesetzt haben wie erhofft, sollen künftig Riesling oder Burgundersorten zu Rebsorten mit Leitcharakter werden und die Anbauregionen Profilweine benennen.Rechnen muss der Verbraucher nach Angaben von Weinbaupräsident Norbert Weber mit leicht steigenden Preisen durch die wachsende Nachfrage nach Riesling- und Burgunderweinen. Dafür dürfe er sich auf eine exzellente Qualität freuen. Die Erntemenge übertrifft mit 10,5 Millionen Hektolitern um acht Prozent das langjährige Mittel. An der Mosel liegt die Schätzung mit 970 000 Hektolitern deutlich über dem Wert von 2006, doch um zehn Prozent unter dem Zehnjahres-Durchschnitt.

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