Metall- und Eelektrobranche Fronten in der Metall- und Elektroindustrie verhärtet

Von Heribert WaschbüschTrier In der Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektrobranche zeichnet sich auch nach vielfachen Verhandlungsrunden keine Annäherung an. Die IG Metall hat in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Aktionen versucht, die Arbeitgeberseite zum Einlenken zu bewegen.

 Die IG Metall hatte zu einem Warnstreik im Trierer Hafen aufgerufen. In Corona-Zeiten müssen die Aktionen innovativ sein, um die Abstandsregeln einzuhalten. Das geht bei einem  Autokorso.

Die IG Metall hatte zu einem Warnstreik im Trierer Hafen aufgerufen. In Corona-Zeiten müssen die Aktionen innovativ sein, um die Abstandsregeln einzuhalten. Das geht bei einem  Autokorso.

Foto: TV/Hans Krämer

Nun zieht IG-Metall Chef Christian Z. Schmitz eine erste Bilanz zu den Warnstreiks in der Region Trier.„Bislang haben sich über 3500  Kolleginnen und Kollegen aus elf Betrieben an den Warnstreiks in der Region beteiligt. Und ich möchte betonen, ohne eine einzige uns bekannte Ansteckung. Das übertrifft die Beteiligung aus der sehr guten Tarifrunde 2018 um mehr als 400 und ist eine machtvolle Demonstration“, so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Trier, Christian Z. Schmitz. Die Warnstreiks unter Pandemiebedingungen werden die Gewerkschaft auch weiter begleiten, denn Schmitz kündigt weitere Aktionen an: „Es ist geplant in der kommenden Woche alle tarifgebundenen Betriebe erneut in den Warnstreik zu schicken. Dieses Mal und durch die steigenden Infektionszahlen ausschließlich kontaktlos durch eine sogenannte Frühschlussaktion. Außerdem bereiten wir uns auf weitere Eskalationen, wie den 24-Stunden-Warnstreik auch mit Betrieben in unserer Region nach Ostern vor.“Damit will die IG Metall ihre Forderungen durchsetzen. Unter anderem stehen eine „vier prozentige Erhöhung des Entgeltvolumens zur Beschäftigung- und Zukunftssicherung“ im Forderungskatalog der Gewerkschaft. Laut Schmitz sei die „Kampfbereitschaft“ der Beschäftigten groß. „Die starre Gegenhaltung und die Gegenforderungen nach automatischen Kürzungen von Weihnachts- und Urlaubsgeld der Arbeitgeber wirken auf unserer Seite mobilisierungsfördernd“, so Schmitz.

„Unsere Beschäftigten haben unter erschwerten Bedingungen, zum Beispiel Masken, gearbeitet, haben Doppel- und Dreifachbelastungen durch Betreuung von Kindern oder Pflegeangehörige ertragen, mussten Lohneinbußen durch Kurzarbeit hinnehmen und erarbeiten im Moment den Wohlstand, den wir als Gesellschaft durch die Politik verteilen. Und jetzt sind wir es, die an die Zukunft denken und eine Perspektive gegen die Arbeitgeber durchsetzen müssen. Die Arbeitgeber quittieren das nicht mit einem ,Danke’, sondern sogar mit Gegenforderungen nach automatischen Lohnabsenkungen, wie den Einbehalt von Weihnachts- und Urlaubsgeld“, führt Schmitz aus.

Wie sehr die beiden Tarifpartner von einer Lösung entfernt sind, zeigt die Einschätzung der Arbeitgeberseite. Nach dem Scheitern der letzten Verhandlungsrunde haben die Unternehmensvertreter klar ihre Einschätzung abgegeben. Die Arbeitgeber betonten erneut die starke wirtschaftliche Spreizung zwischen einigen florierenden Betrieben und der größeren Mehrheit, die aktuell eine problematische Geschäftsentwicklung aufweise.

Der Verhandlungsführer von M+E Mitte, Johannes Heger: „Der Herausforderungs-Mix aus Strukturwandel, Rezession und krisenverschärfender Pandemie stellt den Flächentarifvertrag vor eine entscheidende Bewährungsprobe.“ Er betonte, dass es den Arbeitgebern angesichts der äußerst heterogenen Entwicklungen einzelner Branchen und Unternehmen sowie der großen Unsicherheit, wann das Vorkrisenniveau von 2018 wieder erreicht werde, um die Sicherung der Unternehmen und der Arbeitsplätze gehe.

Die entscheidende Bewährungsprobe für den Flächentarifvertrag sehe er in der Verknüpfung einer Entgelterhöhung mit einer dauerhaften, automatischen Differenzierung: „Nie war die betriebsspezifische Spreizung so nachhaltig und deutlich, wie jetzt. Das muss sich in unserem Abschluss niederschlagen.“

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