Weltweit auf Flachdächern präsent

Mehr als 140 Millionen Quadratmeter Dachfläche sind mittlerweile von dem Trierer Unternehmen "alwitra" weltweit abgedichtet worden. Bedeutsam für das stete Wachstum in den vergangenen Jahren ist die Erfindung eines flexiblen Solarmoduls. 280 Menschen arbeiten an den beiden Standorten in Trier und Hermeskeil - Tendenz steigend.

 Auch bei der Sanierung des Weser-Stadions in Bremen dienen alwitra-Produkte der Dachabdichtung und gleichzeitigen Energie-Erzeugung, Foto: alwitra

Auch bei der Sanierung des Weser-Stadions in Bremen dienen alwitra-Produkte der Dachabdichtung und gleichzeitigen Energie-Erzeugung, Foto: alwitra

Trier/Hermeskeil. Der Trierer Fachdach-Spezialist "alwitra" gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Unternehmen der Region. Davon wird sich am 18. Februar auch Bundespräsident Horst Köhler überzeugen. Bei seiner Visite in der Region besucht er unter anderen alwitra.

Kaum jemand kennt sich auf den Dächern der Welt so gut aus wie Joachim Gussner, Inhaber der Firma "alwitra".

Von Trier aus nach Dubai und Singapur



Ob beim Bau eines Einkaufszentrums in Dubai, bei der Errichtung des Esplanade-Theatre in Singapur oder bei der Sanierung des Weser-Stadions in Bremen, die Trierer Firma ist dabei.

Mit einer pfiffigen Idee und einem Ein-Mann-Betrieb fing 1964 alles an: Klaus Göbel erkannte eine Schwachstelle im starren Anschlussbereich zwischen Dachbahn und dem Abschlussprofil am Dachrand. Er tüftelte an der Lösung und konstruierte ein mehrteiliges Abschlussprofil mit spannungsfreiem Anschluss im Verbund mit Kunststoff-Dachbahnen, welches er patentieren ließ.

Und die Entwicklung ging weiter: Anfang der 1970er Jahre spezialisierte sich "alwitra" auf die Produktion von hellen und weißen Kunststoff-Dachbahnen. "Je heller die Bahnen, desto mehr Wärmestrahlen werden reflektiert. Dies minimiert die Aufheizung des Gebäudeinneren", erklärt Gussner. Der Firmen-Chef hat das Unternehmen 1992 von dem heute 88-jährigen Klaus Göbel übernommen. Der Name ("al" steht für Aluminium, "wi" und "tra" sind die Anfangsbuchstaben des Namens von Göbels Schwiegervater) blieb, doch die Firma wurde neu strukturiert. Und wieder war es die Erfindung eines flexiblen Produkts, mit dem "alwitra" weiter auf Erfolgskurs gehen konnte: "Ende der 1990er Jahre hatte das Unternehmen die Bedeutung regenerativer Energien erkannt." In Trier wurde die weltweit erste Dachbahn mit integrierten Solarmodulen entwickelt. Auch die Anschlusstechnik bis zum Stromeinspeisezähler wurde patentrechtlich weltweit geschützt. Gussner: "Moderne Dachabdichtungs-Technik wurde mit den Möglichkeiten solarer Energiegewinnung verbunden."

Ziel: Riesige Dachflächen zur Stromerzeugung nutzen

 Firmenchef Joachim Gussner hat noch etliche Ideen. TV-Foto: Katja Bernardy

Firmenchef Joachim Gussner hat noch etliche Ideen. TV-Foto: Katja Bernardy



Das Ziel sei, die riesigen vorhandenen Dachflächen für die Stromerzeugung aus Sonnenlicht zu nutzen. Bislang wurden insgesamt 23 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert. "Damit werden jährlich der Umwelt 16,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart", sagt der "alwitra"-Chef. "Diese Menge entspricht pro Jahr dem Kohlendioxid-Ausstoß von 3000 VW Golf, die je einmal um die Erde fahren", sagt Marketing-Leiter Patrick Börder.

Von den Innovation profitiert auch die Region: Das Umsatzziel von "alwitra" für 2010 liegt im dreistelligen Millionenbereich. "Die Wirtschaftskrise hat uns fast nicht getroffen", sagt Joachim Gussner mit Stolz. Mehr noch: In den vergangenen 20 Jahren konnte der Umsatz kontinuierlich Jahr für Jahr gesteigert werden.

280 Menschen arbeiten an den Standorten in Trier und Hermeskeil. Dort werden die Dachbahnen mit den flexiblen Photovoltaikmodulen hergestellt, die Produkte vertrieben, Ideen geschmiedet, und es wird gelehrt. Acht junge Leute werden derzeit zum Industriekaufmann sowie zum Fachinformatiker für Systeminformation ausgebildet - "im Hinblick auf spätere Übernahmen." Gussner geht davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr auf 300 anwachsen wird.

Und: "Wir haben eine Vision, dass wir in den kommenden zehn Jahren nochmals eine bahnbrechende Entwicklung aus dem Kopf zaubern werden." Flache Dächer gibt es genug - 75 Millionen Quadratmeter davon alleine in Deutschland.

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