Weltweites Handelsabkommen in Kraft

Genf · Genf (dpa) Das erste weltumspannende Abkommen zur Erleichterung des Handels seit mehr als 20 Jahren ist in Kraft getreten. Es soll die Bürokratie im Warenverkehr über Grenzen hinweg abbauen und den globalen Austausch von Gütern beschleunigen.

"Eine fantastische Nachricht", sagte der Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Roberto Azevêdo. Das "Abkommen über Handelserleichterungen" (TFA) ist - nach zahlreichen zwischenzeitlichen Rückschlägen - die erste wirklich multilaterale Vereinbarung in der 22-jährigen WTO-Geschichte. Indien hatte den 2013 auf der indonesischen Insel Bali ausgehandelten Deal 2014 fast platzen lassen, weil es seine Zustimmung zunächst an Ausnahmeregeln für Agrarsubventionen knüpfte. Die Regierung in Neu Delhi lenkte nach entsprechenden Kompromissen dann aber ein. Nach Schätzungen der WTO profitieren vor allem Länder mit geringer und mittlerer Wirtschaftskraft von dem Abkommen. Sie sollen bis zu 21 Prozent ihrer bisherigen Handelskosten einsparen können - die Rede ist von einer Billion Dollar (946 Milliarden Euro). Im Fall einer vollständigen Umsetzung trage das neue Regelwerk 2030 mehr als 0,5 Prozent pro Jahr zur Weltwirtschaftsleistung bei, so Azevêdo. Der globale Handel wuchs nach Angaben der Weltbank im vergangenen Jahr nur um ein Prozent. Bei Dienstleistungen sei die Steigerung zwar vergleichsweise robust gewesen, aber der Handel mit Gütern habe sich im Vergleich zu 2015 sogar halbiert. Hauptgrund seien politische Unsicherheiten in Europa und in den USA.

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