Weniger Krankmeldungen in der Region

Trier · In der Region sind die Arbeitnehmer weniger häufig krank als im Rest von Rheinland-Pfalz. Das geht aus dem nun herausgekommenen Gesundheitsreport der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Landesweit gab es im vergangenen Jahr 205 000 Krankmeldungen mit 2,9 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen.

 Arbeitnehmer in der Region geben weniger oft eine Krankmeldung ab als Beschäftigte im Rest von Deutschland. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Arbeitnehmer in der Region geben weniger oft eine Krankmeldung ab als Beschäftigte im Rest von Deutschland. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Die Zahl klingt enorm: 2,9 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Auf so viele Ausfalltage summieren sich die 205 000 Krankmeldungen von Arbeitnehmern im vergangenen Jahr. Mehr als jeder zweite Rheinland-Pfälzer sei 2010 mindestens einmal krankgeschrieben gewesen, sagt Katharina Steinbach, Sprecherin der Krankenkasse Barmer GEK in Rheinland-Pfalz. Die Kasse hat in ihrem aktuellen Gesundheitsreport die Fehltage und Gründe für Krankschreibungen analysiert. Demnach waren 2010 in Deutschland 53,5 Prozent der Erwerbspersonen, also mehr als die Hälfte, mindestens einmal wegen Krankheit arbeitsunfähig gemeldet. In Rheinland-Pfalz waren es im Vergleich zum Bundesdurchschnitt 0,4 Prozent weniger Arbeitsunfähigkeits-Fälle und 1,8 Prozent weniger Arbeitsunfähigkeits-Tage zu verzeichnen. Den höchsten Wert für Arbeitsunfähigkeitsfälle gab es in Thüringen (plus 18,4 Prozent), den niedrigsten in Baden-Württemberg (minus 9,4 Prozent). Je Kalendertag waren von 100 Beschäftigten in Deutschland durchschnittlich gut vier Beschäftigte arbeitsunfähig gemeldet (Krankenstand), in Rheinland-Pfalz betrug der Krankenstand 3,98. Eine einzelne Arbeitsunfähigkeitsmeldung dauerte bundesweit im Durchschnitt 12,8 Tage, in Rheinland-Pfalz 12,6 Tage. Die meisten Krankmeldungen dauern nach Auswertung der Barmer GEK nur wenige Tage , acht Prozent der Arbeitsunfähigkeiten dauerten zwischen 15 und 28 Tage, drei Prozent zwischen 29 und 42 Tage und vier Prozent länger als 43 Tage.
Erkältungen und Grippe zählen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit. 10,6 von 100 Beschäftigten in Rheinland-Pfalz mussten deswegen mindestens einen Tag zu Hause bleiben. Bei sieben Prozent waren Rückenschmerzen der Grund, 6,7 lagen wegen Magen-Darm-Grippe flach und 4,5 von 100 Beschäftigten konnten wegen Bronchitis nicht arbeiten gehen. Insgesamt entfielen auf 100 erwerbstätige Versicherte der Barmer GEK in Rheinland-Pfalz 115 Krankmeldungen mit insgesamt 1453 Arbeitsunfähigkeitstagen. Bundesweit waren es 116 Krankmeldungen mit durchschnittlich 1479 Arbeitsunfähigkeitstagen. Am längsten fielen Arbeitnehmer wegen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems (22,7 Prozent der Fehlzeiten) aus. Häufig handelt es sich dabei um Rückenprobleme. Danach folgten Psychische und Verhaltensstörungen mit 16,4 Prozent, Verletzungen und Vergiftungen (13,8 Prozent) und Erkältungen (13,5 Prozent).
In der Region ist die Zahl der Fehltage wegen Krankheit in Trier um 15,9 Prozent niedriger als auf Bundesebene. 1244 Arbeitsunfähigkeitstage pro 100 Versicherte wurden dort registriert. In Trier-Saarburg waren es 1268 Tage, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 1247, im Vulkaneifelkreis 1246 und in Bernkastel-Wittlich 1248. Auch bei den Erkrankungen, die zu der Arbeitsunfähigkeit geführt haben, gibt es Unterschiede. So liegen alle Kreise der Region und die Stadt Trier bei Fehlzeiten wegen Verletzungen, Erkältungen und psychischen Krankheiten unter dem bundesweiten Schnitt. Einzig bei den Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems gibt es im Vulkaneifelkreis je 100 Versicherten 233 mehr Arbeitsunfähigkeitstage als bundesweit. Womöglich hängt das mit der Arbeitsplatzstruktur in der Eifel zusammen. Eine leichtere Fußverletzung führe bei Beschäftigten, die ausschließlich im Büro am Schreibtisch sitzen, selten zu Fehlzeiten. Dagegen könne eine identische Verletzung bei körperlich belastenden Tätigkeiten, beispielsweise bei Briefträgern, zu begründeten mehrwöchigen Arbeitsausfällen führen, erklärt Barmer-GEK-Landesgeschäftsführer Friedhelm Ochs. Höhere Krankenstände könnten auch Folge eines schlechten Betriebsklimas oder allgemein hoher Belastungen am Arbeitsplatz oder, Job-Angst sein, so Ochs. Der Krankenstand entspricht dem Anteil der Erkrankungszeiten an Beschäftigungs- oder Arbeitszeiten. Fehlen zum Beispiel wegen Krankheit an einem Tag 35 von 1000 Beschäftigten, ergibt sich für diesen Tag ein Krankenstand von 35 von 1000 also 3,5 Prozent Krankenkassen erhalten Informationen über Arbeitsunfähigkeitszeiten. Die Krankenstände von pflichtversicherten Arbeitnehmern werden von den Gesetzlichen Krankenkassen regelmäßig an das Bundesgesundheitsministerium gemeldet. Weitergeleitet werden nur Krankenstände an bestimmten Stichtagen. red

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