Weniger Passagiere auf dem Hahn

Lautzenhausen · Der Flughafen Hahn verliert weiter an Passagieren. In den ersten beiden Monaten des Jahres ging die Zahl um 14 Prozent zurück. Schuld daran sei die neue Ticketsteuer, heißt es beim Flughafen.

Lautzenhausen. Die Passagierzahlen auf dem Flughafen Hahn sind in den ersten Monaten des Jahres im Sinkflug. Um 14 Prozent ging die Zahl der Fluggäste im Januar und Februar im Vergleich zu 2010 zurück. Doch aus der Ruhe bringt diese Nachricht die Flughafenverantwortlichen anscheinend nicht. Man habe mit einem Passagierrückgang gerechnet, sagt Flughafen-Sprecherin Maria Horbert. Seit Januar gelte die Luftverkehrssteuer. Acht Euro pro Flug für Kurzstreckenflüge, 25 Euro für Mittelstrecken und 45 Euro für Langstrecken etwa in die USA sind seitdem zusätzlich zum normalen Ticketpreis pro Person fällig. Für Flüge innerhalb Deutschlands gilt die Abgabe für Hin- und Rückflug.

Die irische Fluggesellschaft Ryanair, die vom Hahn aus fliegt, hat unmittelbar nachdem die Bundesregierung die Zusatzsteuer beschlossen hat, bekanntgegeben, neun Strecken vom Hunsrück aus zu streichen - darunter auch die Verbindung nach Berlin und andere ohnehin unrentable Strecken (der TV berichtete). Flughafen-Sprecherin Horbert führt einen Teil des Passagierrückgangs auch auf Streckenstreichungen zurück. Im Sommerflugplan werde das Minus noch höher sein, da, so Horbert, die Mehrzahl der Strecken erst zum Beginn des Sommerflugplans gestrichen werden. 364 151 Fluggäste wurden laut des Flughafenverbandes ADV im Januar und Februar auf dem Hahn gezählt. In den ersten zwei Monaten des vergangenen Jahres flogen noch 423 245 Passagiere vom Hunsrück aus.

Hahn ist damit nach dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, von dem aus ebenfalls Ryanair fliegt, der Flughafen mit den größten Passagierverlusten. In Karlsruhe/Baden-Baden ging die Zahl der Fluggäste um 22,1 Prozent zurück. In Saarbrücken betrug der Rückgang zwölf Prozent. Der nordrhein-westfälische Regionalflughafen Weeze, der auch fast ausschließlich von Ryanair angesteuert wird, verzeichnet sogar ein leichtes Plus von vier Prozent. Ohnehin scheint sich die Luftverkehrsabgabe bei anderen Flughäfen nicht so bemerkbar zu machen. Laut ADV-Monatsstatistik ist die Zahl der Passagiere auf deutschen Flughäfen im Januar und Februar sogar um 7,2 Prozent gewachsen. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres lag das Plus - ohne Luftverkehrsabgabe - nur bei 1,2 Prozent.

Den Passagierrückgang könne man größtenteils durch ein deutliches Plus bei der Fracht kompensieren, sagt Horbert. Die auf dem Hahn ein- und ausgeladene Fracht ist nach Flughafen-Angaben im Januar und Februar von 47 621 auf 77 162 Tonnen gewachsen. "Fracht ist derzeit der Wachstumsmotor am Flughafen Hahn. Wir haben die besten Wachstumsraten aller Zeiten", freut sich die Flughafensprecherin. Damit liegt der Hahn über dem durchschnittlichen Frachtwachstum aller deutschen Flughäfen von 12,1 Prozent. Grund für das Wachstum sei der Wirtschaftsaufschwung.

EXTRA RYANAIR VERLANGT NEUE GEBüHREN



Ryanair verlangt seit gestern eine neue Gebühr, mit der bei Flugausfällen die Verpflegung betroffener Passagiere finanziert werden soll. Der Aufschlag beträgt zwei Euro pro Ticket. Eine EU-Vorschrift verpflichtet Fluggesellschaften, für die Unterbringung und Versorgung ihrer Passagiere aufzukommen, wenn Flüge wegen schlechten Wetters oder Streiks ausfallen. Ryanair hofft, die dadurch entstehenden Mehrkosten mit der neuen Abgabe abdecken zu können und rechnet mit Zusatz-Einnahmen von 156 Millionen Euro pro Jahr. Nach eigenen Angaben hat Ryanair 2010 rund 100 Millionen Euro für solche Fälle bezahlt. wie

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