Werbung für Jobs mit Zukunft

Saarburg · In der Region Trier könnten rund 900 Menschen mehr in der Gesundheits- und Pflegebranche arbeiten - wenn es denn genügend Fachkräfte gäbe. Ein Gesundheits- und Pflegenetzwerk aus Schulen, Krankenhaus und Arbeitsagentur in Saarburg geht nun zum dritten Mal mit seiner Informations- und Stellenbörse auf Fachkräftesuche.

Saarburg. Akuter Fachkräftemangel, ein schlechtes Image und unzureichende Bezahlung: Die Gesundheits- und Pflegebranche hat an vielen Fronten zu kämpfen. Was dabei übersehen wird: Für die Beschäftigten bedeutet ihre Arbeit weitaus mehr als der Empfang ihres Lohns am Ende des Monats. "Ich habe gemerkt, die Altenpflege ist mein Ding. Nicht nur, dass es ein Beruf mit Zukunft ist. Ich bin froh und dankbar dafür, Menschen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens unterstützend zur Seite stehen zu können", sagt Stefanie Schulz. Dabei ist die 26-Jährige im dritten Ausbildungsjahr beim Seniorenhaus Zur Buche in Konz erst über ihre erste Ausbildung zur Hauswirtschafterin zu Pflege gekommen. Eine zweite Ausbildung abzuschließen ist ihr wichtig, "weil ich viele Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten habe".
Pflege und Gesundheit - eine Branche mit Zukunft? "Ja", sagt Gerhard Kirsch, Studiendirektor der Geschwister-Scholl-Schule in Saarburg und aktiv in der Fachschule Altenpflege: "In der Branche gibt es quasi eine Jobgarantie", sagt er. Mit nur einer Klasse vor rund 20 Jahren gestartet, ist die Saarburger Schule auf sieben Klassen mit heute 175 Schülern in der Altenpflege gewachsen. Dass die Branche händeringend nach Nachwuchs suche (siehe Extra), belege auch die Tatsache, dass inzwischen Kopfprämien für neue Mitarbeiter in Höhe von 5000 Euro gezahlt würden.
"Jedes Jahr haben wir eine Übernahmequote unserer Auszubildenden in der Pflege von über 50 Prozent. Manchmal können wir sogar allen Absolventen eine Stelle anbieten", bestätigt Sabine Jung, Schulleiterin der Krankenpflegeschule am Saarburger Krankenhaus. Allerdings wanderten viele Fachkräfte der Bezahlung wegen gleich nach der Ausbildung nach Luxemburg ab. Dort arbeiten inzwischen rund 3500 deutsche Grenzgänger in der Sozialpflege. Deshalb sei es wichtig für die Branche, auf ihre Berufe aufmerksam zu machen, sagt Jung.
Gemeinsam mit der Arbeitsagentur werben deshalb die Saarburger Schulen und das Kreiskrankenhaus bei ihrer dritten Stellen- und Informationsbörse am Freitag, 7. Februar, um neue Lehrlinge. "Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, welche Möglichkeiten es in der Pflege gibt, selbst wenn der berufliche Werdegang bislang anders aussah", sagt Franz-Josef Barzen, Geschäftsstellenleiter der Saarburger Agentur für Arbeit. Deshalb richte sich die Börse mit rund einem Dutzend Ausstellern sowohl an Schüler und Helfer im Gesundheitswesen als auch an Berufsfremde. "Wir wollen zeigen, dass es auch vor Ort eine gute Ausbildung gibt", sagt er.
Dabei zeigt das Beispiel von Christina Krames, Lehrerin an der Krankenpflegeschule des Krankenhauses Saarburg, wie eine Karriere im Gesundheitswesen aussehen kann: Nach Realschulabschluss und Ausbildung zur Krankenschwester hat sie in der Onkologie (Krebsmedizin) gearbeitet. Sie studiert Diplom-Pflegepädagogik, arbeitet auf einer Sozialstation und kehrt nach dem Studium ans Saarburger Krankenhaus zurück. "Viele unterschätzen das hohe theoretische Fachwissen in der Pflege", sagt Lehrerin Krames. Gerade angesichts vieler Helfer in der Pflege sei es wichtig, genügend Fachkräfte zu haben. "Entscheidend ist, das Wissen in der Praxis auch anwenden zu können."
Die Informations- und Stellenbörse in der Geschwister-Scholl-Schule in Saarburg ist am Freitag, 7. Februar, von 9 bis 13 Uhr.Extra

In der Region Trier sind aktuell 158 122 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon arbeiten mit 25 176 Beschäftigten rund 16 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. Damit nimmt diese Branche nach dem Verarbeitenden Gewerbe den Rang mit den zweitmeisten Beschäftigten ein. Dazu gehören Gesundheits- und Krankenpflege, Arztpraxen und Rettungsdienst, aber auch die Altenpflege, Heilerziehung und Körperpflege. Dabei kämpft die Branche derzeit mit einem akuten Fachkräftemangel. Beim Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit wurden im vergangenen Jahr von regionalen Unternehmen gut 900 freie Stellen im Gesundheits- und Sozialwesen gemeldet. sas

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