Trier. Sophie Ehre, Personalreferentin beim Salmtaler Fenster- und Türenhersteller Unilux, ist sehr zufrieden. Drei Stunden lang haben sich jugendliche Bewerber bei ihr vorgestellt, sich über das Unternehmen und die Ausbildungschancen informiert oder auch gleich beworben. Dabei gab es sogar ein Wiedersehen der besonderen Art. "Ein junger Mann hat sich vor Jahren schon auf der Messe vorgestellt und beworben", erzählt sie.
Doch der damals 15-Jährige bekam mit seinem Hauptschulabschluss keine Zusage für eine Ausbildung im IT-Bereich des Unternehmens. Nun stellte er sich wieder vor.
Ratschlag zu Herzen genommen

"Er hat unseren Ratschlag von damals umgesetzt, hat das Wirtschaftsabitur gemacht und hat nun gute Chancen bei uns einzusteigen", freut sich Sophie Ehre.
Auch anderen Unternehmen geht es ähnlich. Zufriedenheit herrscht beispielsweise bei den beiden Hotels, die seit Jahren Stammgast bei "Dein Tag, Deine Chance" sind.
Christian Henzler vom Hotel Deutscher Hof in Trier ist ebenso zufrieden wie seine Kollegin Ines Eulzer vom Nells Park Hotel in Trier. "Wir haben viele Jugendliche, die sich für eine Ausbildung in unserem Bereich interessieren", sagen beide unisono nach den drei Stunden Messestress.
Dass inzwischen ein Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte herrscht, hat auch Hubert Sierleja begriffen. Der Chef des Elektromotoren Service Sierleja (ESS/Föhren) ist zum ersten Mal bei "Dein Tag, Deine Chance - Ausbildung jetzt!". "Ich habe mir die Messe im vergangenen Jahr angesehen und direkt gewusst, hier muss ich dabei sein", erzählt freudestrahlend nach der Veranstaltung. Zahlreiche Interessenten hätten sich bei ihm vorgestellt, "einige, die ich sofort einstellen würde", sagt er. Und dabei ist ESS-Chef Sierleja ziemlich großzügig. "Wenn meine Azubis die Zwischenprüfung mit 2,0 machen, gibt es von mir 1000 Euro für den Führerschein, wenn sie die Prüfung mit 2,0 bestehen, zahle ich den Führerschein ganz." Dies habe er auch den Bewerbern erklärt. Dabei sei für ihn nicht einmal die Note das Nonplusultra. "Wenn es sonst passt, gibt es bei mir direkt eine Übernahmegarantie", verspricht er.
Doch nicht nur die Betriebe locken mit Extras Jugendliche. Auch die Bewerber haben sich für diese Messe bestens vorbereitet.
Etwa Niklas Würtz. Der 16-Jährige aus Trier hat seinen "Steckbrief" mit allen wichtigen Daten vorbereitet - ein Foto, Kontaktdaten, ein kleiner Lebenslauf mit Lieblingsfächern und Hobby. "Ich komme nächstes Jahr aus der Schule und möchte mich informieren und vielleicht einen Praktikumsplatz ergattern", sagt vor seinem Rundgang. Später, bei Hase Kaminofen, hat er mit Volker Heinz einen guten Start hingelegt. "Ich finde, das ist ein gute Idee, sich zu präsentieren. Das kommt gut an", gibt er dem jungen Mann eine positive Rückmeldung.
Am Stand der Bitburger Brauerei gab es drei Stunden lang Dauerbelagerung. Bit-Ausbildungskoordinatorin Alexandra Ulrich nimmt das gelassen: "Wir haben viele sehr gute Gespräche geführt. Die Jugendlichen waren gut vorbereitet und haben ganz gezielt Fragen gestellt. " Auch bei der Bitburger Brauerei merke man, dass die Zahl der guten Bewerber sinke.
Information und Orientierung steht auch für vier Männer aus Eritrea im Vordergrund. Mit Berthold Lang aus Malborn sind sie nach Trier gekommen. Der ehrenamtliche Pate sieht die Messe als gute Gelegenheit, damit die jungen Männer überhaupt erst mal erfahren, was Ausbildung in Deutschland bedeutet. Der 20-jährige Daniel Gebrekidian und der 19-jährige Jemal Beruh haben schon ganz konkrete Vorstellungen: "Wir würden gerne in einen Bäckerbetrieb arbeiten", sagt Jemal. Und Berthold Lang hat die Hoffnung, dass ein Bäcker ihnen zunächst die Möglichkeit auf ein Praktikum eröffnet.
Zufrieden sind die Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Arbeitsagentur und Trierischer Volksfreund, die gemeinsam für die Ausbildungsmesse verantwortlich sind. Oliver Schmitz von der Arbeitsagentur: "Der Erfolg dieser Messe zeigt uns, dass wir mit dem gemeinsamen Konzept richtig liegen."