Wodka-Manager wechselt ins 0,0 Promille-Fach

Die Entscheidung über den neuen Chef beim Gerolsteiner Brunnen ist gefallen: Axel Dahm, scheidender Geschäftsführer des Spirituosenherstellers Berentzen, wird nach TV-Informationen spätestens Anfang Oktober in die Eifel wechseln.

Gerolstein. Nach knapp einjähriger Suche haben die Gesellschafter des größten deutschen Mineralwasser-Produzenten einen neuen Chef gefunden. Nach Informationen unserer Zeitung soll der scheidende Berentzen-Geschäftsführer Axel Dahm (46) das Ruder bei Gerolsteiner übernehmen. Eine Bestätigung für den bevorstehenden Wechsel gab es zunächst nicht. Allerdings auch kein Dementi, was Bände spricht.

Berentzen-Vorstandschef Dahm hatte erst vor einer Woche verkündet, den Spirituosenhersteller "zeitnah" verlassen zu wollen - nach knapp zwei Jahren. Eine börsennotierte Münchner Industrieholding hatte im Juli 75,1 Prozent der Stammaktien der Berentzen-Gruppe AG (Wodka Puschkin, Doornkart, Berentzen Apfelkorn) von Teilen der Familiengesellschafter übernommen. Dem war ein Knatsch unter den Gesellschafterfamilien vorausgegangen, in dessen Verlauf auch drei Aufsichtsratsmitglieder ihren Stuhl geräumt haben.

Der Gerolsteiner Chef-Sessel ist seit dem plötzlichen Weggang von Jörg Croseck (wechselte zu Carlsberg Deutschland) im Herbst vergangenen Jahres ebenfalls verwaist. Für Croseck wurde sein Vorgänger Peter Traumann aus dem Ruhestand reaktiviert. Allerdings sei die Position des 70-Jährigen bei Geschäftspartnern und Mitarbeitern geschwächt, schreibt die Financial Times Deutschland (FTD), da Traumann als Übergangslösung gelte.

Traumanns Gerolsteiner Zeit ist nun bald endgültig beendet. Der Berentzen-Aufsichtsrat soll den Abgang des studierten Psychologen und Betriebswirts Axel Dahm angeblich nächste Woche absegnen. Parallel liefen bereits die Verhandlungen zwischen Dahm und den Gerolsteiner-Verantwortlichen, heißt es. Hauptgesellschafter des Eifeler Mineralwasser-Herstellers ist mit 51 Prozent die Bitburger, weitere 33 Prozent der Anteile hält die Buse Kohlensäure Gruppe Bad Hönningen.

Dahm soll offenbar als Vorsitzender in die dreiköpfige Gerolsteiner-Geschäftsführung eintreten. Bislang gab es nur einen Sprecher. Zudem verhandele der Manager derzeit noch mit den Gesellschaftern über Anteile, heißt es. Die Gesellschafter wiederum drängten auf einen zügigen Dienstantritt ihres neuen Geschäftsführers - spätestens zum 1. Oktober.

Während der Neue vor der Tür steht, wird ein "alter Hase" Gerolsteiner Ende des Monats verlassen. Stefan Göbel, Chef der Unternehmenskommunikation, wechselt nach Informationen unserer Zeitung als Projektleiter zum Kamera-Hersteller Leica nach Wetzlar. Wer Göbel folgt, ist noch nicht bekannt.

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