Zeit der Ungewissheit ist vorbei

Die insolvente Saarburger Tectro hat einen Investoren gefunden. Die niederländische Hombergh Holding übernimmt die Werke in Saarburg, Neunkirchen/Saar und in Polen und sichert alle Arbeitsplätze.

 Endlich Ruhe bei der Tectro: Die Mitarbeiter hoffen, dass mit dem neuen Investor die turbulenten Monate vorbei sind. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Endlich Ruhe bei der Tectro: Die Mitarbeiter hoffen, dass mit dem neuen Investor die turbulenten Monate vorbei sind. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Saarburg. Gestern, 14.22 Uhr: Die 150 Tectro-Mitarbeiter in Saarburg hören gespannt den Erläuterungen von Insolvenzverwalter Franz J. Abel zu. Gut zwanzig Betriebsversammlungen haben die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten überstanden. Danach blieben bei ihnen meist mehr Fragen als Antworten, und oftmals nur wenig Hoffnung. Doch seit gestern ist nun klar: Die Jobs der 150 Mitarbeiter sind gesichert, die Zeit der Ungewissheit ist vorbei. Die niederländische Investorengruppe Hombergh kauft den Kunststoffteile-Hersteller und Zulieferbetrieb aus der Insolvenz heraus. Den Kauf hatten Prof. Rüdiger Mehlem und J.W.D. Versluis der Investorengruppe schmackhaft gemacht. Versluis hatte schon beim letzten Verkauf der Tectro einen Investoren vorgeschlagen, mit dem die Saarburger aber in die Insolvenz gingen. Doch Abel sieht mit dem neuen Besitzer diese Gefahr nicht: "Die Gruppe mit einem Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro ist ein potenter Partner." "Wir haben eine Analyse erstellt und die Möglichkeiten von Tectro beschrieben", sagt Mehlem, der an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes unterrichtet und in die Tectro-Geschäftsführung einsteigt. Insolvenzverwalter Abel ist mit dem Verkauf zufrieden, weil er mit dem Investor die Zukunft des Saarburger Unternehmens gesichert sieht. "Die Hombergh-Gruppe ist bisher in der Kunststoffbranche noch nicht engagiert, will sich aber mit Tectro neue Marktfelder beispielsweise in der Automobilbranche erschließen." Dies könnte auch neue Investitionen in Saarburg bedeuten. Dass der Investor nachhaltig hinter den Standorten in Saarburg, Neunkirchen/Saar und in Polen stehe, zeige er eben auch dadurch, dass er die Immobilien, die Werke und eben alle 300 Mitarbeiter übernehme. Entsprechend glücklich sind Betriebsrat, Gewerkschaft und auch die Stadt Saarburg. "Wir hoffen, dass unsere Kunden nun weiter fair mit uns die Zukunft angehen. Wir wollen unsere Chance nun nutzen", blickt der Betriebsratsvorsitzende Horst Molitor optimistisch in die kommenden Monate. Und für Stadtbürgermeister Rüdiger Dixius, der vor der Insolvenz seine Beziehungen spielen ließ, damit die Tectro nicht Strom und Gas abgestellt bekam und dicht machen musste, war gestern "ein glücklicher Tag für die Stadt". hintergrund Der Investor: Die Hombergh Holding hält Firmenanteile, die in den Bereichen Umwelt, Stahl und Spannbeton verankert sind. Gemeinsam mit De Pundert und Pampus Industrie hatte Hombergh kürzlich für 660 Millionen Euro den finnisch-schwedischen Stahlkonzern Ovako übernommen. Pampus ist beim Trierer Stahlwerk eingestiegen. /hw)

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