Zeitung, Hammer und Amboss

Trier · Auch Handwerksbetriebe profitieren von der Teilnahme am Volksfreund-Projekt "Zeitung lesen macht Azubis fit". Das zeigt das Beispiel aus der Kunstschmiede Apel in Trier.

Trier. Der schwere Hammer liegt neben dem Amboss, am Lufthammer formen die Mitarbeiter Metall, in der anderen Ecke der Werkstatt wird an einem Geländer für ein Haus gearbeitet: In der Schmiede am Ortsausgang von Trier-Kernscheid sind schon viele bekannte Kunstwerke entstanden. Klaus Apel hat dort unter anderem den Trierer Handwerkerbrunnen gefertigt. Heute ist Matthias Apel der Chef über sechs Mitarbeiter in dem Metallgestaltungsbetrieb, der für Kunden in Deutschland, Luxemburg und Frankreich individuelle Kunstwerke, aber auch eben Geländer herstellt.Und für Matthias Apel sind nicht nur das handwerkliche Geschick und die Kreativität seiner Mitarbeiter wichtig. Sein Credo: "Man muss auch Kultur und Allgemeinbildung haben." Daher hat der Kunstschmied seinen Auszubildenden David Schneider für das Volksfreund-Projekt "Zeitung lesen macht Azubis fit" angemeldet. Der angehende Metallgestalter erhält jeden Morgen die Zeitung in den Betrieb geliefert, informiert sich in den Pausen über das aktuelle Geschehen in der Region und aller Welt. "Ich merke nicht nur in der Berufsschule, dass ich einen Wissensvorsprung habe", sagt Schneider.Dass sich seine Allgemeinbildung seit dem Projektstart im August 2014 gesteigert hat, haben Azubi und Chef schwarz auf weiß: Denn zum Projekt ZeiLe gehört eine für Unternehmen kostenlose wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Koblenz-Landau - mit zwei großen Allgemeinwissenstests zum Start und Abschluss des Projektjahres sowie Abfragen von aktuellen Themen aus der Zeitung im Drei-Wochen-Turnus. "Die Tests absolviere ich immer in der Mittagspause", sagt Schneider.Seit 2009 können sich Unternehmen über den Trierischen Volksfreund für das landesweite Projekt anmelden, das auch vom Landes-Bildungsministerium gefördert wird. Derzeit nehmen rund 1400 Azubis aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland teil, alleine 135 aus 30 rund völlig unterschiedlichen Betrieben über den Volksfreund. Darunter sind aber nur wenige Handwerker. Metallbau-Meister Apel kann dies nicht verstehen: "Vielleicht ist es Desinteresse, vielleicht meinen viele: Handwerker brauchen das nicht. Aber das Gegenteil ist der Fall: Bildung hat noch nie geschadet, und man muss auch mal über den Tellerrand seines eigenen Betriebs oder seiner Innung hinausschauen."Das sieht Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, ähnlich: "Das ZeiLe-Projekt fördert die Motivation und insbesondere auch die persönliche Entwicklung unseres handwerklichen Nachwuchses. Die Betriebe profitieren davon unmittelbar, können aber gleichzeitig auch ihre Attraktivität als Ausbilder und Arbeitgeber stärken. Die Teilnahme an diesem Projekt unterstreicht nicht zuletzt, dass der jeweilige Handwerksbetrieb über eine qualitativ hochwertige fachliche Ausbildung hinaus bereit ist, in seine künftigen Fachkräfte gezielt zu investieren."Genau dies ist auch einer der Gründe für Matthias Apel, der schon zahlreiche Landes- und Bundessieger unter seinen Azubis hatte, auch künftig Auszubildende für ZeiLe anzumelden: "Wir brauchen gute und wissbegierige Lehrlinge, und bei der schweren Suche nach dem richtigen Azubi ist das ZeiLe-Projekt ein Zugpferd."Azubi David Schneider jedenfalls hält die Teilnahme ebenfalls für lohnenswert, obwohl er auch vorher schon Zeitung gelesen hatte: "Das war eine gute Idee vom Chef, mich anzumelden. ZeiLe bringt auf jeden Fall etwas. Und auch die Kollegen haben etwas davon, dass ich an ZeiLe teilnehme, denn in der Werkstatt dürfen sie natürlich mitlesen."Alle Handwerksbetriebe können ihre Auszubildenden für das kommende Projektjahr von ZeiLe anmelden, die Betriebe zahlen nur die Abokosten und erhalten neben der wissenschaftlichen Begleitung auch zahlreiche Zusatzleistungen vom Volksfreund. Infos und Anmeldeformular unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/" class="more" text="www.volksfreund.de/"%>azubi-projekt

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