Zentralbank bleibt auf Billig-Geld-Kurs

Frankfurt/Tallinn · Frankfurt/Tallinn (dpa) Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt auf Billig-Geld-Kurs - trotz verbesserter Konjunktur und tendenziell steigender Inflation. Die Notenbank hält den Leitzins im Euro-Raum auf dem Rekordtief von null Prozent und flutet die Märkte noch bis mindestens Ende 2017 über Anleihenkäufe mit Milliarden.


Diesen Kurs bekräftigte der EZB-Rat am Donnerstag bei seiner auswärtigen Sitzung in der estnischen Hauptstadt Tallinn, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Das oberste Entscheidungsgremium der Notenbank tagte ausnahmsweise nicht am Stammsitz Frankfurt.
Europas Währungshüter nährten allerdings die Hoffnung auf ein Ende der gerade in Deutschland kritisierten ultralockeren Geldpolitik. Erstmals seit langem verzichtete die EZB auf den Hinweis auf mögliche weitere Zinssenkungen. Der Rat gehe davon aus, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau liegen dürften. Der bislang übliche Zusatz "oder auf einem niedrigeren Niveau" entfiel. Volkswirte werten dies als erstes vorsichtiges Signal für einen Einstieg der Notenbank in den Ausstieg aus dem geldpolitischen Anti-Krisen-Kurs.

Kritik am EZB-Kurs kommt vor allem aus wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland. Denn Sparer bekommen kaum noch Zinsen, Banken tun sich mit dem Geldverdienen schwer. Allerdings profitieren auf der anderen Seite Kreditnehmer von günstigen Konditionen - zum Beispiel beim Kauf von Häusern und Wohnungen.

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