Zwischen Bulle, Bär und sterbender Zunft

Frankfurt · Die zwölf erfolgreichsten Spielgruppen des Planspiels Börse der regionalen Sparkassen haben gestern im Rahmen einer Siegerfahrt die Frankfurter Börse besucht und ihren professionellen "Kollegen" über die Schulter geschaut.

 Die erfolgreichen regionalen Spielgruppen vor der Börse in Frankfurt. TV-Foto: Björn Pazen

Die erfolgreichen regionalen Spielgruppen vor der Börse in Frankfurt. TV-Foto: Björn Pazen

Ob das ihr zukünftiger Beruf sein könnte? Die Meinungen unter den Schülern gingen beim Blick auf das Frankfurt Börsenparkett auseinander. Viele können sich vorstellen, im Bereich Wirtschaft und Finanzen tätig zu werden - aber als Börsenmakler? Denn kurz zuvor hatten die 64 Schüler aus der Region auch erfahren, dass dies zumindest an der Frankfurter Börse ein aussterbender Beruf ist.

Demnächst nur noch Computerhandel



Seit Einführung des Computerhandels Xetra geht das Geschäft der Makler immer weiter zurück. Am 23. Mai ist es so weit: Der Handel auf dem Frankfurter Börsenparkett wird dann ganz eingestellt.

Aber generell interessieren sich die Schüler für Aktien und Kurse, für Bulle und Bär, denn sonst hätten sie nicht so erfolgreich am Planspiel Börse der regionalen Sparkassen teilgenommen. Die jeweils drei erstplatzierten Spielgruppen, die über die Sparkasse Trier, die Sparkasse Mittelmosel sowie die Kreissparkassen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel bei der Börsensimulation im Herbst 2010 mitgespielt hatten, waren zu dieser Siegerfahrt nach Frankfurt eingeladen worden. Egal, ob Realschüler, Berufsschüler oder Gymnasiasten - alle hatten ihr virtuelles Kapital durch geschicktes Kaufen und Verkaufen im Projektzeitraum erheblich gesteigert, dabei aber auch großen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Faktoren gelegt.

"Das war teilweise richtig anstrengend", berichtet Lukas über die Teilnahme seiner Gruppe am Planspiel Börse. In Frankfurt fand er den Computerhandel, der live auf einer großen Leinwand verfolgt werden konnte, am spannendsten. "Wie viel Geld hier in Sekunden gehandelt wird, ist Wahnsinn", sagte sein Mitschüler, "gut, dass wir nur mit virtuellem Kapital handeln mussten. Das hier ist schon eine große Verantwortung."

Vor dem Ausblick aufs Parkett wurden den börsenerprobten Schülern die Abläufe des Handels erläutert. Es wurde von den Zeiten im 16. Jahrhundert berichtet, als Frankfurt Börsenplatz wurde, allerdings noch der Tauschhandel herrschte. Im 19. Jahrhundert wurden dann erstmals Aktien gehandelt, nach dem Zweiten Weltkrieg setzte der Handel für ein halbes Jahr aus, weil die Börse zerstört worden war. Mit dem Internet änderte sich das Geschehen dann rapide, künftig handeln Banken und Maklerfirmen nur noch per Computer.

Während des Planspiels Börse haben die Schüler ebenfalls nur per Computer in einem abgegrenzten Netzwerk gehandelt - und dabei vom Anstieg des Dax profitiert. Gestern, als die Schüler in Frankfurt waren, gab es keine großen Ausschläge beim deutschen Leitindex.

Der Trierische Volksfreund war 2010 erstmals Kooperationspartner der regionalen Sparkassen beim Planspiel Börse. Im Projektzeitraum erhielt jede Spielgruppe den TV in die Schule geliefert, zudem war der TV-Börsenkasten um alle 175 gehandelte Werte vergrößert. Somit hat auch der Trierische Volksfreund zu positiven Kauf- und Verkaufsentscheidungen der Schüler beigetragen.

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