Wirtschaftskrise: Bistum Trier muss ans Ersparte

Trier · Schlechte Zeiten fürs immer noch bischofslose Bistum Trier: Nur durch einen millionenschweren Griff ins Ersparte kann Deutschlands ältestes Bistum seinen diesjährigen Haushalt ausgleichen. Der Handlungsdruck wächst. Aber nur ein neuer Bischof kann grundlegende Spar-Vorgaben absegnen.

 Die Gästeführer bieten am Weltgästeführertag am 14. Februar in Trier drei kostenlose Führungen an. Einer der Startpunkte ist am Dom. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Die Gästeführer bieten am Weltgästeführertag am 14. Februar in Trier drei kostenlose Führungen an. Einer der Startpunkte ist am Dom. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

(sey) So groß wie in diesem Haushaltsjahr klaffte die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben beim Bistum Trier noch nie auseinander: Nur durch die Entnahme von knapp 30 Millionen Euro aus der sogenannten Freien Rücklage kann das Bistum seinen Haushalt in diesem Jahr ausgleichen. Da haben sich Bischof Reinhard Marx und sein oberster Kämmerer Bernd Franken gerade noch rechtzeitig verabschiedet, könnten da böse Zungen behaupten. Doch weder Marx noch Franken können für die missliche finanzielle Situation im laufenden Haushaltsjahr verantwortlich gemacht werden. Im Gegenteil: Ohne die noch unter Marx auf den Weg gebrachten Sparbeschlüsse (minus 30 Millionen Euro jährlich) wäre das Haushaltsloch noch größer.

Das größte Problem: Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise gehen die Kirchensteuer-Einnahmen drastisch zurück – um neun Prozent oder gut 24 Millionen Euro. Eine Schätzung, die nach Angaben der neuen Finanzchefin Kirsten Straus „noch konservativ“ ist. „Wenn die Wirtschaft weiter mit einer derartigen Geschwindigkeit zusammenbricht, müssen wir die Prognosen massiv nach unten korrigieren“, sagt Straus.

„Wir müssen uns deshalb jede Aufgabe anschauen und sagen, was wir zukünftig nicht mehr machen oder nur begrenzt machen können“, sagt Prälat Georg Holkenbrink, der Verwaltungschef des Bistums. Das klingt noch sehr nebulös; aber konkreter festlegen wollte sich Holkenbrink nicht. Dazu müssten erst „grundsätzlichere Überlegungen angestellt“ werden – auf einer Klausurtagung im Sommer.

Klar ist auch: Für grundsätzliche Veränderungen muss erst einmal ein neuer Bischof her. Denn Interimsbischof Robert Brahm darf zwar entscheiden; allerdings nichts, was den Marx-Nachfolger bindet. Wann dieser endlich kommt, ist immer noch offen.

Größter Ausgabenposten ist auch im Haushaltsjahr 2009 das Personal. Insgesamt 236 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Erfreulich: Trotz wegbrechender Einnahmen steckt das Bistum knapp zehn Millionen Euro in Umbauten seiner Kindergärten und Schulen.

Details zu den Bistums-Zahlen finden Sie hier

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