Wittlich: Die Maibaum-Paragraphen

100 Jahre Feuerwehr feiert Wengerohr am Wochenende – ohne Maibaum. Grund ist die Gesetzeslage und ihre Interpretation vor dem Hintergrund potentieller Unfälle in Folge der Tradition.

So wurde im vergangenen Jahr ein Mann in Lösnich von einem Maibaum erschlagen. Der tragische Unfall verdeutlichte auch, dass eine große Verantwortung auf denen lastet, die das Brauchtum lebendig erhalten. Laut Wittlichs Wehrleiter Dietmar Willmroth seien die Freiwilligen Feuerwehren früher Vereine gewesen, heute aber kommunale Einrichtungen mit einer eigenen gesetzlichen Grundlage im Landesbrandschutzgesetz. "Dort ist Zuständigkeit der Feuerwehren bis ins Detail festgelegt, so dass kaum noch Spielraum bleibt für Aktivitäten, die nichts mit ihren eigentlichen Aufgaben zu tun haben", erklärt Dietmar Willmroth zur Brauchtumsfrage. Er sagt weiter: "Hinzu kommt die zunehmende Verrechtlichung unserer Gesellschaft: Alles, was eine Feuerwehr heute tut oder unterlässt, unterliegt im Schadenfall der gerichtlichen Nachprüfung. Wird ein Verschulden nachgewiesen, haften im Extremfall Feuerwehrangehörige mit ihrem Privatvermögen. Davon sind insbesondere auch Tätigkeiten betroffen, die viele Jahrzehnte lang zur Pflege von Traditionen gezählt haben."

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